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Abfallprodukt Ziegenkitze

06.08.2019

Ziegenkitze - Abfallprodukt der Milchproduktion

Immer wieder bekommt u.a. auch ANIMAL SPIRIT Anfragen, v.a. männliche Ziegenkitze (oder auch ausgediente Milchziegen - siehe Artikel in der NÖN "Gretel ist gerettet" ) aufzunehmen, die für die Milchindustrie unbrauchbar sind und daher am Schlachthof oder beim „Türken“ – besonders vor dem bevorstehenden Schächt-Opferfest „Kurban Bayrami - enden würden. Den Hintergrund dafür beschreibt folgender Artikel aus der Schweiz von wildbeimwild.com (die Verhältnisse in der Schweiz entsprechen in etwa denen in Österreich):

wildbeimwild.com: Schaf- und Ziegenmilch liegen im Trend. Das Fleisch der Tiere, insbesondere das Fleisch der Ziegen, hingegen weniger. Eine ungünstige Kombination für die Bauern und die Tiere. Einerseits: Keine Milch ohne Geburten. Andererseits: Wohin mit den Jungtieren? Vom fühlenden Lebewesen zum lästigen Nebenprodukt ist es ein schmaler Grat. Obwohl eher ein Nischenprodukt, erfreuen sich Milchprodukte sowohl vom Schaf wie von der Ziege zunehmender Beliebtheit beim Konsumenten. Auch das Fleisch vom Lamm findet guten Absatz. In der Ziegenhaltung allerdings spielt die Fleischproduktion eine nebensächliche Rolle.

„Abfallprodukte“

Der Trend zur Ziegenmilchproduktion führt zu einem wachsenden Angebot an Schlachtkitzen. Damit der Mensch anstelle der Tierbabys die Milch bekommt, werden die Neugeborenen von den Muttertieren kurz nach der Geburt getrennt. Die Aufzucht der Jungtiere rentiert kaum und so ist es gängige Praxis, daß die Tierkinder bereits im Alter von zwei bis drei Tagen von den Milchbetrieben an Händler verkauft werden. Oftmals haben die Tiere bis zur Ankunft am Schlachtbetrieb, nach nur sechs bis acht Wochen, ihr kurzes Leben auf mehreren Betrieben verbracht und haben etliche Kilometer Transport hinter sich. Der Kontrolldienst des „Schweizer Tierschutzes“ (STS) kennt die Bilder sichtlich ausgehungerter und gesundheitlich angeschlagener Kitze vor dem Schlachthoftor. Und weil heute Ziegen und Schafe nicht in der Tierverkehrsdatenbank registriert werden müssen, lassen sich die verschlungenen Wege, die die kleinen Tiere bereits hinter sich haben, nur erahnen.

Frisch geboren, wertlos

Fakt ist, daß insbesondere die jungen Geißlein kaum einen Wert haben. Als lästige Nebenprodukte werden sie auf manchen Mastbetrieben durch mangelhafte Haltungsbedingungen und fehlende Fürsorge entsorgt. Eine dringend notwendige Verbesserung der Situation ließe sich aus Sicht des Schweizer Tierschutz STS durch die gezielte Förderung muttergebundener Aufzucht oder zumindest der Mast auf dem Geburtsbetrieb erreichen.

 

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