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Grausames Schicksal der "Weihnachtsgänse"

07.12.2019

Alle Jahre wieder: Das grausame Schicksal der Weihnachtsgänse

– Mindestens 6 Millionen Gänse werden jährlich in Deutschland verkauft
– Tiere stammen meistens aus Polen und Ungarn
– Weihnachtsgänse sind oft kranke Tiere
– Wurden vor der Schlachtung keineswegs artgerecht gehalten
– Auch Arbeiter auf Farmen werden ausgebeutet

Daserste.de: Die Weihnachtsgans - ein Festtagsschmaus. Ob als Keule oder am Stück: Für Millionen Familien gehört sie zur Tradition. Tiefgefrorene Gänse aus dem Supermarkt oder frisch beim Biobauern. Das Angebot ist vielfältig. Genau wie die Preise: Von etwa 4,00 Euro das Kilo tiefgekühlt bis über 20,00 Euro pro Kilo frisch vom Schlachter.

Gänsefleisch – Quersubventionierung contra artgerechte Haltung

Eine artgerechte Haltung, dafür brauchen die Tiere viel Auslauf und Bademöglichkeiten. Doch die meisten Gänse, die auf unseren Tellern landen, durften das nie erleben. Sie stammen aus Massenproduktionen, meistens aus Osteuropa. Die Haltungsbedingungen dort sind oft katastrophal. Ein niedriger Preis für den Verbraucher  - ohne Tierquälerei ist das kaum möglich, so Verbraucherschützer. Einer der Gründe: Das Gänsefleisch ist quersubventioniert.

Jürgen Stellpflug, Testwatch: "Wenn ich eine Gans kaufe, die beispielweise jetzt beim Discounter derzeit unter 6 Euro pro Kilo kostet und sogar aus Freilandhaltung stammt, also aus einer Haltung die tatsächlich ein bißchen besser ist, dann ist diese Gans mutmaßlich und ganz wahrscheinlich mehrmals in ihrem Leben gerupft worden. Ihr wurden die Daunen, die Federn ausgerissen. An diesen Daumen da verdient der Mäster dann schon so viel Geld, daß er das Fleisch billig hergeben kann."

Ohne Betäubung: gerupft und zugenäht

Ein qualvoller Lebendrupf, wie ihn Bilder von Tierschützern zeigen. In der EU eigentlich verboten. Das Eintrittstor ist aber die Mauser, dann ist ein so genanntes "Abstreifen" erlaubt. Viele Betriebe rupfen alle Tiere auf einen Schlag. Obwohl die gleichzeitige Mauser völlig unrealistisch ist. Die Verletzungen werden ohne Betäubung zugenäht.    

Hunderttausende Gänse in Ungarn grausam gestopft

Solche Gänsekeulen sind häufig auch Produkte der so genannten Stopfmast. In Ungarn, Bulgarien und Frankreich ist das legal. Fett, ein Geschmacksträger, der uns Menschen gut schmeckt, nicht nur bei der Delikatesse “Stopfleber“.

Friedrich Mülln, SOKO Tierschutz: "Und dann packt man die, stopfen. Packt man die, stopfen, packt man die, stopfen, packt man die, stopfen und zieht halt diese Maschinerie immer hinter sich her. Und das ist tatsächlich – auch wenn das Ding sehr altmodisch aussieht - gerade jetzt in dem Moment werden auf diese Art und Weise in Ungarn 100.000 Tiere gestopft, genau mit so einer Maschine."

In jedem Land ist die Methode etwas anders, aber immer gleich grausam. Große Mengen an Maisbrei werden mehrmals täglich mit Druck in die Mägen der Tiere gepreßt.

Jürgen Stellpflug, Testwatch: "In Deutschland ist sowohl Lebendrupf wie die Stopfmast verboten, aber es ist total scheinheilig, denn solche Produkte aus Frankreich, aus Ungarn, aus Bulgarien, die dürfen hier verkauft werden. Das heißt also, es ist zwar verboten diese Tierquälerei bei uns, aber trotzdem haben wir das tiergequälte Fleisch hier in dem Bräter."

Kranke Tiere als Weihnachtsessen

Dr. Anna Kirchner, Deutscher Tierschutzbund: "Mit dem Stopfen erleiden die Tiere massive Verletzungen der Speiseröhre und durch die massive Futterzufuhr schwillt die Leber an, auf die 10 bis 12-fache Größe, und die Tiere sind krank, wenn Sie geschlachtet werden, und würden auch sonst an der Leberverfettung nach der Schlachtung versterben."  

Im Dschungel der gigantischen Auswahl ist es schwer für die Verbraucher überhaupt noch durchzublicken. Besonders beliebt: Die Bezeichnung: "Früh- oder „Jungmastgans". Sie klingt nach besonders gutem und zartem Fleisch.

Jürgen Stellpflug, Testwatch: "Das heißt einfach, daß hier eine Schnellmast stattgefunden hat. Die Tiere haben vielleicht 8 bis 10 Wochen gelebt, sind mit Futterkonzentrat Fett gefüttert worden, aber das Fleisch das ist ein nicht gutes Fleisch und die Haltungsbedingungen, die sind katastrophal."

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