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Illegales Schächten in NRW

24.03.2021

Illegales Schächten in Nordrhein-Westfalen

Nicht nur in Laaben, NÖ, wird wöchentlich illegal geschächtet, wie ANIMAL SPIRIT bereits vor 7 Monaten aufgedeckt hat (und bislang von den zuständigen Behörden offenbar ungeahndet geblieben ist), sondern auch in Deutschland, wie folgender Bericht zeigt:

tagesschau.de: In einem Betrieb in Nordrhein-Westfalen sollen Hunderte Tiere ohne Betäubung geschlachtet worden sein. Dies geht aus Aufnahmen von Tierschützern hervor.

In einem Schlachthof in Nordrhein-Westfalen sollen Mitarbeiter Tiere illegal geschächtet haben. Aufgrund dieses Verdachts haben die Behörden eine Razzia durchgeführt und den Betrieb in Selm am Donnerstag geschlossen. Die Vorgänge in dem Schlachthof sind durch Videos und Bilder dokumentiert. Die Aufnahmen aus den vergangenen drei Wochen wurden dem Verein "Soko Tierschutz" zugespielt. Der hat Strafanzeige gestellt und das Material an die zuständigen Behörden weitergegeben.

Dem ARD-Magazin FAKT liegen die Aufnahmen exklusiv vor. Darauf ist etwa zu sehen, wie ein Rind aus der Betäubungsbox kommt - ohne betäubt zu sein. Es folgt ein minutenlanger Todeskampf. "Totale Panik, totale Angst und das Tier wird langsam von der Seilwinde hochgezogen", beschreibt der Chef der Soko Tierschutz, Friedrich Mülln die Szene. "Man sieht, es ist bei vollem Bewußtsein. Es atmet, es strampelt." Dann wird das Tier von den Schlachtern noch einmal fixiert. Diese Vorgänge hätten die Tierschützer knapp 200 Mal in den vergangenen Wochen gesehen. Es seien fast 200 Schlachtungen dokumentiert worden.

"Die Tiere werden bei vollem Bewußtsein abgestochen. Das Tier brüllt. Die Schlachter tun dies mit einer absoluten Routine", sagt Mülln. So geschehe es jeden Tag mit zehn bis 20 Schafen und drei bis vier Kühen. Es seien Zustände, die so in Deutschland bislang noch nicht dokumentiert worden seien.

Schächten nur mit Ausnahme-Genehmigung erlaubt

Schächten ist das Töten von Tieren ohne Betäubung. Das ist in Deutschland grundsätzlich verboten. Für Ausnahme-Genehmigungen aus religiösen Gründen müssen Antragsteller hohe Hürden überwinden. Das Vorgehen in diesem Betrieb ist "komplett illegal", sagt Amtsveterinär Kai Braunmiller. Er habe sich kundig gemacht und herausgefunden, daß der Schlachthof keine Genehmigung dafür hat. "Das ist an Dreistigkeit nicht zu übertreffen. Es wäre an der Zeit, das juristisch entsprechend zu ahnden, und daß die Verantwortlichen dafür ins Gefängnis gehen."

Hätte es den Behörden auffallen müssen?

Es ist ein Vorgehen, das laut den Tierschützern zumindest den Behörden hätte auffallen müssen. "Katastrophale Bedingungen und irgendwie scheint es keiner zu bemerken", schimpft Friedrich Mülln. Bei den Rindern haben die Schlachter nach der Schächtung den Tieren noch einen Bolzenschuß verpaßt - offenbar zur Verschleierung. Doch es hat auch Tierkörper ohne Schuß gegeben. "Auf den ganzen Bildern ist kein einziger Veterinär zu sehen. Niemand, der die Betäubung kontrolliert, niemand der sich fragt, warum die Tiere da hängen und kein Loch im Kopf haben."

Tierschützer widersprechen Ministerium

Die Tierschützer widersprechen den Aussagen des Ministeriums und erklären, daß im Schlachthof in den vergangenen drei Wochen 189 Tiere getötet worden seien - davon nur vier mit Betäubung. Der Rest sei geschächtet worden. Die Behörden sollen nun auch aufklären, ob es das Hauptgeschäft des Betriebes gewesen ist.

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Siehe auch ots.at: Systematisches Schächten aufgedeckt - Deutscher Schlachthof quält Tiere zu Tode / NRW-Behörden versagen beim Tierschutz

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