Sie sind hier

Jäger hetzt Hund auf angeschossenes Wildschwein

12.06.2020

wildbeimwild.com: Bad Dürkheim: Jäger hetzt Hund wiederholt auf verängstigtes Wildschwein

Ein Whistleblower wies PETA auf schockierende Videoaufnahmen in einem Forst im Landkreis Bad Dürkheim hin: Auf den mutmaßlich im April entstandenen Aufnahmen ist zu sehen, wie ein „Jagdhund“ ein Wildschwein attackiert, das entweder angeschossen wurde oder durch die Jagd bereits stark geschwächt war.

In seiner Panik versuchte das Wildschwein Schutz in Bodenkuhlen oder unter einem umgefallenen Baumstamm zu suchen und brach dabei immer wieder erschöpft zusammen. Der Schweißhundeführer stachelt den Hund während der anscheinend minutenlangen Attacke fortwährend an, „reinzubeißen“ und „sie zu holen“. Wegen des Verdachts auf Verstöße gegen das Tierschutzgesetz sowie mehrere Ordnungswidrigkeitstatbestände hat PETA vergangene Woche bei der Staatsanwaltschaft Frankenthal (Pfalz) Strafanzeige gegen den bislang unbekannten Täter erstattet. Die Tierrechtsorganisation fordert, dem Mann den Jagdschein zu entziehen und die Hobbyjagd gänzlich zu verbieten, da solche Vorfälle keine Ausnahme sind.

„Es ist kaum vorstellbar, wie sehr das Tier in seiner Panik und vor Schmerzen gelitten haben muß. Der Vorfall ist jedoch nur ein weiterer Beweis dafür, wie grausam es bei der Jagd zugeht. Für viele sogenannte Waidmänner ist diese Tierquälerei anscheinend sogar ein ‚Kick‘, da sie ein Machtgefühl spüren, wenn sie über Leben und Tod entscheiden. Daß der Jäger dem Leiden des Wildschweines so lange zugesehen und den Hund sogar noch angestachelt hat, ist erschreckend. Wir fordern eine harte Bestrafung“, so Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA.

Pflichten als Jäger in Bad Dürkheim massiv vernachlässigt

Da das Wildschwein im Video bereits verletzt zu sein scheint, geht PETA davon aus, daß es sich bei den gefilmten Szenen um eine sogenannte Nachsuche in Bad Dürkheim handelt. Die kurzzeitig sichtbare orangefarbene und jägerübliche Signalkleidung deutet darauf hin, daß sich der Vorfall nach einer Jagd oder einer jagdlichen Schweißhundeausbildung ereignete. Ihre Pflichten als Jäger haben die Beteiligten dabei massiv vernachlässigt: Immer wieder ist im Video zu hören, wie der Hund angestachelt wird. Keiner der Beteiligten versucht, den Hund zurückzurufen oder die Attacken auf anderem Wege zu unterbinden. Am Ende kann das Wildschwein kaum noch stehen, geschweige denn laufen. Nur durch einen weiteren Hundebiß bäumt es sich nochmals auf, um danach unmittelbar wieder zusammenzubrechen.

Sehen Sie den ganzen Artikel samt Video HIER

Tierschutz-Themen: