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Jagd-"Unfälle": Zeit für Natur ohne Jagd

04.10.2021

Jagdunfälle und Straftaten mit Jägerwaffen: Es wird Zeit für eine Natur ohne Jagd!

abschaffung-der-jagd.de: Kaum hat der Herbst begonnen, finden überall Treib- und Drückjagden statt. Es herrscht Krieg in Wald und Flur: Rehe, Wildschweine, Füchse und Hasen werden von den Jägern massenhaft abgeknallt. Sozialstrukturen werden auseinandergesprengt, Jungtiere verlieren ihre Eltern, angeschossene Tiere leiden tagelange Qualen. Tiere flüchten über die stark befahrenen Straßen, öffentliche Wege sind gesperrt, überall erdröhnen Schüsse. Haustiere werden mit Wildtieren "verwechselt" und auch auf Menschen wird geschossen...

Opfer werden sowohl Jägerkollegen und Treiber, aber auch Ehefrauen, Verwandte und Nachbarn von Jägern, Spaziergänger, Radfahrer, spielende Kinder. Und es werden auch immer wieder Menschen in ihren Gärten von Schüssen aus angrenzenden Wäldern und Feldern getroffen.

Die deutsche Initiative zur Abschaffung der Jagd hat im Folgenden einige (ausgewählte) Meldungen aus den letzten Wochen zusammengestellt, die deutlich machen: Es wird höchste Zeit für die Abschaffung der Hobbyjagd!

24.9.21: Mann bei Treibjagd angeschossen und schwer verletzt

Bei einer Treibjagd in einem Maisfeld nahe der Staatsstraße 2036 bei Heretsried hat sich ein schwerer Jagdunfall ereignet. Dies berichtet die Augsburger Allgemeine am 24.9.2021. Demnach traf der Schuß eines 53-jährigen Jägers einen 36-jährigen Mann. Der Schwerverletzte mußte mit dem Hubschrauber ins Uniklinikum nach Augsburg geflogen werden. Die Kriminalpolizei in Augsburg ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung.

20.9.21: Jägerin erschoß Hauskatze - Ermittlungen dauern an

Im Dezember 2020 soll eine Jägerin bei Zusmarshausen eine Hauskatze, die sie in einer Lebendfalle gefangen hatte, mit mehreren getötet haben. Die Staatsanwaltschaft Augsburg leitete Ermittlungen wegen des Verdachts der Tierquälerei ein, nachdem eine Tierschutzorganisation Videoaufnahmen davon veröffentlicht hatte, die zeigten, daß die Katze sehr leiden mußte.

15.9.21: Jäger hetzt Hunde auf Katze - Geldbuße

Weil er 2017 im Hunsrück mehrere Jagdhunde auf eine Katze gehetzt und zugesehen hatte, wie die Hunde die Katze töteten, wurde ein Jäger vom Amtsgericht Simmern zu einer Geldstrafe von 5.000 Euro verurteilt. Dies berichtet der SWR am 15.9.2021. Auf einem Video, das damals für viel Aufsehen sorgte, ist zu sehen, wie der Jäger seine Hunde dabei anfeuerte. Der Jäger besaß einer Meute von 26 Jagdhunden, mit denen er gewerbsmäßig auf Drückjagden ging. Die Tierrechtsorganisation PETA hatte den Jäger angezeigt. Die Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach ermittelte gegen den Jäger wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und erhob 2020 Anklage. Vor Gericht gestand der Jäger, daß seine Hunde auf dem Video zu sehen seien. Das Gericht machte neben der Geldstrafe von 5.000 Euro zur Auflage, daß der Jäger für fünf Jahre keine Jagdhunde mehr halten oder berufsmäßig führen und keinen neuen Jagdschein beantragen darf.

14.9.21 Kind nach Jagdunfall stark eingeschränkt

Eine Erntejagd vor etwa drei Jahren: Eine Gruppe Jäger hatte ein Feld umstellt, um durch die Ernte aufgeschreckte Wildtiere zu schießen. Dabei traf der Schuß eines Jägers ein sechsjähriges Mädchen in einem angrenzenden Garten. Das Kind wurde lebensgefährlich verletzt. Der mutmaßliche Schütze, ein heute 34-jähriger Hobbyjäger, steht nun in Gera vor Gericht. Die Anklage: Fahrlässige Körperverletzung. Dies berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland am 14.9.2021. Der Vater des Mädchens sagte vor dem Amtsgericht, daß seine Tochter durch die schweren Verletzungen weiter stark eingeschränkt ist. Sie habe seit dem Schuß in Hüfte und Arm ständig Schmerzen. Sie brauche eine Schulbegleiterin und gehe regelmäßig zur Physiotherapie, zu einem Psychiater und zum Kinderarzt. Zwischendurch sei sie auf einen Rollstuhl angewiesen gewesen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Hobbyjäger vor, daß der Jagdunfall vorhersehbar und vermeidbar gewesen sei. Der Jäger schwieg zu den Vorwürfen.

13.8.21: Pferd erschossen: Jäger muß Jagdschein abgeben

Ein Jäger aus der Südpfalz hatte im September 2020 die Stute Gina nachts auf einer Koppel erschossen, weil er das Tier angeblich mit einem Wildschwein verwechselt hatte. Der Vorfall hatte damals in der Region große Wellen geschlagen: Wie kann ein Jäger ein Wildschwein mit einem Pferd verwechseln? Die Pferdehalter warfen dem Jäger grob fahrlässiges Verhalten vor, weil er in Richtung ihres Stalls geschossen habe, berichtet „Die Rheinpfalz“ am 13.8.2021. Demnach prüfte die Staatsanwaltschaft Landau, ob eine Straftat vorliegt. Die Ermittlungen seien aber inzwischen eingestellt worden. Allerdings mußte der Jäger den Jagdschein und außerdem seine Waffen abgeben – zumindest bis 2023.

Lesen Sie HIER unsere Dokumentation Jagdunfälle und Straftaten mit Jägerwaffen 2021

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