Sie sind hier

Jagdunterricht an Schulen?

22.05.2019

wildbeimwild.com: Gewalt an Schulen – Unterricht durch Jäger?

Gewalt führt nach dem Gesetz von Ursache und Wirkung immer zu Gegengewalt. Wie Liebe wirkt auch Gewalt immer in beide Richtungen. Schenkst du jemandem ein Lächeln, erhältst du eins zurück. Wie man in den Wald ruft, so schallt es zurück, sind bekannte Volksweisheiten.

An der Stelle, wo Gewalt sich entlädt, werden genauso Schäden verursacht, wie am Punkt, auf den sie gerichtet ist. Und dies denkbar konkret auf neuronaler Ebene. Wissenschaftler haben dies bei Untersuchungen an Soldaten oder Serienkillern herausgefunden. Auch Neuropsychologen bestätigen: Die Amygdala, ein Kerngebiet im Gehirn, ist bei Gewalttätern auffällig zurückgebildet oder gestört. Ist dieser zentrale Teil des Gehirns defekt, ist unter anderem das Ekelgefühl ausgeschaltet.

Tiermißbrauch ist nicht etwa als geringer Persönlichkeitsfehler im Jäger zu werten, sondern steht vielmehr als Symptom für eine tiefgreifende mentale Störung. Forschungen in der Psychologie und der Kriminologie zeigen, daß Menschen, die Gewalttaten an Tieren ausüben, es nicht dabei belassen; viele von ihnen machen an ihren Mitmenschen weiter. Derartige Fallbeispiele gibt es heute zuhauf. Jäger sind Killer! “Jagd, das ist eine Leidenschaft, eine Sucht gar, die uns beglückt, die uns beherrscht und die uns quält” schreibt der Jäger Luzius Theler.

Waffennarren missionieren immer mehr bei Kindern

Die Jagd ist eine ausgesprochen diffuse Parallelwelt, in der sektenartige Ideologien dominieren, die sich in unserer Gesellschaft breit gemacht haben. Leider ist es schon quasi normal, daß Kinder im Rahmen von Naturerfahrungen mit Jägern eine unnatürliche Gehirnwäsche verpaßt bekommen. Den zumeist tierliebenden Kindern werden dabei Waffen, Munition und das Töten schmackhaft gemacht. Über die unschuldige Liebe der Kinder zu den Tieren versucht man sie zum Töten heranzuziehen. Sie dürfen mit Armbrust, Pfeil und Bogen oder Schußwaffe auf Tierpräparationen schießen oder auch schon mal Wildtiere einfach so in die ewigen Jagdgründe befördern. Bei kleinen Wissensprüfungen bei der Tier- oder Spurenbestimmung winken ihnen von den militanten Jägern Messer als Geschenke. Die Freude am Töten, Gewalt und der richtige Umgang mit der Waffe für eine Trophäe wird so spielerisch an die nächste Generation eingeimpft.

Die “Liebe” des Jägers zur Natur ist keine selbstlose, sondern eine fordernd-egoistische. Sie ist der Deckmantel für ein falsch verstandenes Naturerleben“, erklärt der bekannte Karikaturist Bruno Haberzettl.

Ist es nötig, Kinder abzustumpfen, indem sie sehen, wie ein Tier erschossen, aufgeschlitzt und weidmännisch „geschmückt“ wird. Müssen Kinder mit der Verherrlichung der Gewalt durch Jäger indoktriniert werden? Jäger haben keine pädagogische Berufung. Die mißgebildete Vision der Waldterroristen zur Natur hat nichts mit Biologie, Ökologie usw. oder Schutz der Wildtiere zu tun – ganz im Gegenteil! Jäger töten aus Leidenschaft. Dadurch kann eine Neutralität nicht gegeben sein.

Jagdkultur steht im Zusammenhang mit Schießereien an Schulen. Man weiß heute, daß alle Schüler, die in den letzten Jahren an Schießereien an Schulen beteiligt waren, an Tieren “übten”, und daß viele von ihnen jagten.

Die Jagdwaffen führen zu Mißbrauch in unser allem Sozialleben. Immer wieder kommt es zu Schußwaffensuiziden, Drohungen und tödlichen Tragödien. Es gibt Studien die zeigen, daß 90 % der Gewaltverbrecher als Tierquäler oder Jäger angefangen haben. Jahr für Jahr werden unzählige Menschen durch Jäger und Jägerwaffen verletzt, teilweise so schwer, daß sie im Rollstuhl sitzen oder ihnen Glieder amputiert werden müssen.

Der Jäger liebt die Natur, wie der Vergewaltiger sein Opfer.Karin Hutter

Nicht jeder, der Tieren auflauert und sie tötet, wird auch einem Menschen auflauern und ihn töten. Aber jeder, der eine Waffe in die Hand nimmt, zielt damit auf ein anderes Lebewesen, und das Abschießen wird einen Teil seines Herzens abtöten. Es ist schlimm genug, wenn Erwachsene den Abzug betätigen. Unterrichtsmaterial aus der Jägerschaft macht aus Kindern potentielle Gewalttäter.

Karl Heinz Deschner, der selbst mal “passionierter” Jäger war, sagt als Schriftsteller zur Jagd: „Ja. Ich war in meiner Jugend Jäger. Ich habe Hunderte von Tieren um ihr Leben gebracht, manche angeschossen, sodaß sie langsam verfault, verhungert, lebend vom Fuchs zerrissen worden sind. Über die Jagd wird wohl noch mehr gelogen als über den Krieg. Sie ist selbst einer. Ein höchst ungleicher freilich, ein Krieg gegen völlig wehrlose Wesen, wobei die Jäger nichts riskieren als allenfalls ein bißchen Schnupfen oder einen Sturz von ihrem Aussichtsturm. Nichts, was mich so beschämt an meinem Leben, nichts! Noch nach Jahrzehnten, nach einem halben Jahrhundert, oft Tag für Tag …”

Lesen Sie den ganzen Artikel HIER

Tierschutz-Themen: