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Stopp den Fuchs-Massakern!

12.01.2022

Schaffen wir die Jagd auf Füchse in Wien ab!

Tierschutz Austria unterstützt Initiative des Naturfotografen Leopold Kanzler, Behandlung im Wiener Petitionsausschuß am 17. Jänner 2022

(OTS) - Die Jagd auf Füchse bringt sinnloses Tierleid. Der mehrfach ausgezeichnete Floridsdorfer Naturfotograf Leopold Kanzler möchte diesem Leid ein Ende setzen und startete eine Petition zur Abschaffung der Jagd auf Füchse in Wien. Tierschutz Austria unterstützt nun die Initiative. Am 17. Jänner 2022 wird das Thema nun im Wiener Petitionsausschuß behandelt. Der Abschuß einer Fuchsfamilie in Wien Strebersdorf im Sommer 2021 sorgte für Empörung in der Bevölkerung und auf Facebook: „Geboren am 15. März 2021 am Marchfeldkanal in Wien – Gemeinsam mit seiner Mutter gestorben am 22. Juni 2021 – grundlos abgeschossen von einem Jäger auf Wiener Stadtgebiet“, schrieb Leopold Kanzler.

Am 17. Jänner 2022 wird nun sein Anliegen zur Abschaffung der Jagd auf Füchse in Wien im Wiener Gemeinderatsausschuß für Petitionen und Bürgerinitiativen (Petitionsausschuß) behandelt (LGBl. 2/2013 idgF). Die dafür erforderlichen 500 Unterschriften konnten nicht zuletzt mit Unterstützung von Tierschutz Austria rasch gesammelt und weit überschritten werden.

Ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten

Die Jagd auf den Fuchs ist ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten und wird in manchen Wiener Gemeindejagdgebieten durch Hobbyjäger zur vermeintlichen ‚Optimierung der Niederwildstrecken‘ nach wie vor praktiziert. Jährlich werden in Wien zwischen 150 und 200 Füchse erlegt oder in Fallen gefangen und danach getötet! In vielen Teilen der Bundeshauptstadt ruht die Jagd jedoch; Prater, Donauinsel, Zentral­friedhof, Lobau, Lainzer Tiergarten, Augarten, Schönbrunn und alle anderen große Parks sind ein Beispiel, daß eine Bestandsregulierung der Füchse nicht erforderlich ist. Dort leben Füchse frei von jeglichem jagdlichen Nachstellen und es gibt weder eine Überpopulation noch sind Tierseuchen ausgebrochen.

Der Fuchs als Gesundheitspolizist im Ökosystem

Der Fuchs hat im Ökosystem die unentbehrliche Rolle des „Gesundheitspolizisten“, indem er schwache und kranke Tiere beseitigt und damit eine wichtige Rolle in der natürlichen Auslese spielt. Darüber hinaus ernährt er sich überwiegend von Mäusen und Ratten und verhindert dadurch eine Überpopulation dieser Nagetiere.

Tollwut seit 2008 in Österreich ausgerottet

Die Bedeutung des Fuchses als Überträger von Tierkrankheiten wird überschätzt. Die Tollwut gilt in Österreich laut WHO seit 2008 als ausgerottet.  Die Mär, daß Infektionen mit dem Fuchsbandwurm zumeist durch mit Fuchskot verunreinigte Waldbeeren geschieht, hält sich bis heute hartnäckig – obgleich dies in keinem einzigen Fall nachgewiesen werden konnte. Die Beeren sind, falls überhaupt, in einem ganz geringen Ausmaß kontaminiert, sondern vor allem der Waldboden. Doch wie wahrscheinlich ist eine Infektion überhaupt? Am Fuchsbandwurm erkranken in ganz Europa jährlich rund 200 Personen. Das Risiko, sich zu infizieren, entspricht statistisch etwa der Wahrscheinlichkeit, vom Blitz getroffen zu werden. Will man dieses Risiko weiter minimieren, bieten sich Entwurmungsmaßnahmen im Siedlungsraum an. Im Landkreis Starnberg, südwestlich von München, gelang es etwa, die Infektionsrate der Füchse von fast 40 auf rund ein Prozent zu senken, indem man mit einem Entwurmungsmedikament präparierte Köder auslegte.

Fuchsjagd in anderen Ländern verboten

In mehreren Kantonen der Schweiz sowie in ganz Luxemburg ist die Jagd auf Füchse komplett verboten. Seitdem ist weder die Fuchspopulation gewachsen, noch haben Wildtierkrankheiten zugenommen. Gleichzeitig hat sich zwischen 2014 und 2020 der Prozentsatz der mit Fuchsbandwurm befallenen Tiere halbiert. Auch das Argument, die Jagd auf Füchse helfe bedrohten Tierarten, stimmt nicht, wie Studien zeigen. Es gebe keine wissenschaftlichen Beweise dafür, so Umweltministerin Carole Dieschbourg aus Luxemburg, daß das Fuchsjagdverbot für den Rückgang gewisser Vogelarten, insbesondere bei den Wiesen- und Bodenbrütern, verantwortlich sei. Im Schweizer Kanton Genf hat die Artenvielfalt sogar zugenommen – besonders bei den Wasservögeln. Auch im Nationalpark Bayerischer Wald werden Füchse seit Jahrzehnten nicht gejagt. Die Folge: Sie haben dort weniger Nachwuchs als in angrenzenden Landkreisen.

"Die Jagd auf Füchse bringt nur sinnloses Tierleid und ist aus ethischen Gründen abzulehnen.", konstatiert Tierschutz Austria Präsidentin Madeleine Petrovic und bekräftigt ihre Solidarität mit der Petition.

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