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Walfang in Island

12.06.2018

www.watson.de: Warum zur Hölle fangen die Isländer wieder Wale? 

Ab dem 10. Juni begannen isländische Fischer wieder Jagd auf Finnwale zu machen, zwei Jahre hatten sie pausiert. Finnwale sind eine gefährdete Tierart, 161 Wale dürfen die Fischer töten, diese Quote hat die isländische Regierung erlaubt. Nur: Weltweit wollen immer weniger Menschen das Fleisch essen. Auch Isländer kaum. Die Finnwaljagd ist für die Fischer ein Minusgeschäft.

Warum machen sie das dann?!

Der Fischexport ist neben dem Tourismus der größte Wirtschaftszweig der Isländer. Das größte Walfischunternehmen Islands und das einzige, das auch den gefährdeten Finnwal jagt, ist Hvalur. Sein größter Absatzmarkt ist Japan. Weil Japan zu hohe Qualitätsstandards verlangte und das isländische Walfleisch mit Umwelttoxinen verseucht war, mußte Hvalur seinen Walfang zwei Jahre lang einstellen.

Mittlerweile hat Japan seine Importregulierungen wieder gelockert. Hvalur, so scheint es, wittert die Chance, mit dem Walfang nach zwei Jahren Flaute wieder den Export, und damit auch Islands Wirtschaft, anzukurbeln. In Zusammenarbeit mit der University of Iceland möchte Hvalur außerdem Medikamente gegen Eisenmangel entwickeln – aus Finnwalblasen und Knochen.

Wie viele Wale werden im Schnitt gejagt? 

- Im 20. Jahrhundert wurden weltweit insgesamt 2,6 Millionen Wale getötet (Marine Fisheries Review)
- Norwegen tötetete 2016 1480 Wale (Whale and Dolphin Conservation)
- Japan tötete 2017 300 Tiere (IFAW)
- Die Tiere werden mit Harpunen gejagt. Moderne Modelle explodieren beim Aufprall oder im Tier. Oft sterben die Wale aber nicht gleich, sondern ertrinken in einer Spanne von bis zu 30 Minuten, bevor sie an Bord gezogen und ausgenommen werden. 

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