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Gesundheit

Fördert Fleischessen gewisse Krankheiten? Kann umgekehrt eine rein vegetarische Ernährung die Gesundheit verbessern oder wiederherstellen? Kann sie bestimmte Krankheiten verhüten?

Vegetarier bejahen diese Fragen aus praktischer Erfahrung, obwohl die moderne Wissenschaft keine klare Stellung bezieht – zumindest nicht bis vor kurzem. Denn medizinische Forschungen erbringen immer mehr Beweise, daß zwischen Fleischessen und verschiedenen Krankheiten (wie Herzkrankheiten und Krebs) eine direkte Verbindung besteht.

Fleisch als Verursacher von Krankheiten

Herzkrankheiten: Schon seit längerer Zeit haben Wissenschaftler den Verdacht geäußert, daß fleischzentrierte Ernährung die Entstehung von Arterienverkalkung und Herzkrankheiten fördert. Bereits 1961 schrieb das amerikanische Ärztejournal: „90 bis 97 % der Herzkrankheiten könnten durch eine fleischlose Kost vermieden werden.“ (Journal of the American Medical Association 176/1961).

Im Fleisch enthaltene Eiweiße sind für den menschlichen Körper nicht gänzlich abbaubar (höchstens bis zu 70 %; im Gegensatz zu den andersgearteten Eiweißen in Pflanzen, die für menschliche Verdauung geeignet sind). Die nicht abgebauten Fleischeiweiße, ebenso wie die Cholesterin-Fette werden langsam, aber sicher zum Problem, denn sie lagern sich an den inneren Arterienwänden ab und behindern die Blutzirkulation im Körper, weshalb das Herz viel mehr arbeiten muss, um das Blut durch die engen und verhärteten Blutbahnen zu pumpen. Dies führt zu erhöhtem Blutdruck und wird so die Ursache von Herzbeschwerden und Herzinfarkten sowie vielen Alterskrankheiten, u. a. der weit verbreiteten Alzheimer-Krankheit (nach: Fastiggi, The Disease, 1988).

Krebs: Darüber hinaus weist die Ernährungs-Forschung unverkennbar auf einen direkten Zusammenhang zwischen Fleischessen und Darm-, Magen- und Brustkrebs hin. So hat beispielsweise das Berliner Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie eine wissenschaftliche Vergleichsstudie zwischen Vegetariern und Fleischessern durchgeführt, deren Ergebnisse viel Aufsehen erregte. Ein in der Neuen Zürcher Zeitung vom 23.7.1986 erschienener Artikel über diese Studie stellt in Bezug auf Anfälligkeit für Tumore und Krebskrankheiten fest: „Der zu 80 % durch Fehlernährung bedingte Dickdarmkrebs kommt bei Vegetariern sehr selten vor … Weitere positive Befunde bei Vegetariern sind niedrigere Befunde beim Kreatinin und bei der Harnsäure; Gicht kommt bei Vegetariern nachgewiesenermaßen seltener vor als bei Fleischessern. Dasselbe gilt für Erkrankungen der Niere.“

Warum nun sind Fleischesser anfälliger für derartige Krankheiten? Einer der Gründe, den Biologen und Ernährungswissenschaftler immer wieder nennen, besteht darin, daß der menschliche Körper für die Verdauung von Fleisch nicht geeignet ist. Fleischfressende Tiere haben einen kurzen Darmtrakt (zwei- bis viermal die Körperlänge), so dass das rasch faulende, toxische Fleisch den Körper schnell verlassen kann. Da sich pflanzliche Nahrung wesentlich langsamer zersetzt als Fleisch, haben (nicht wiederkäuende) Pflanzenfresser einen Darmtrakt von sechsfacher Körperlänge; und der Darm des erwachsenen Menschen ist rund neun Meter lang. Wenn der Mensch also Fleisch isst, werden die in der Folge entstehenden Toxine (Abfallprodukte der Fäulnisbakterien) die Nieren überlasten und langfristig Krankheiten wie Gicht, Arthritis, Rheuma und Krebs verursachen.

Hinzu kommt heute noch, daß der Mensch all die chemischen Stoffe und Pharmazeutika, die den Tieren verabreicht werden, mit dem Fleisch mitißt.

Ohne Fleisch nicht genügend Proteine?

Muss der Mensch aber nicht Fleisch und Eier essen, um sich mit genügend Protein (Eiweiß) zu versorgen? Die Antwort lautet: NEIN. Die offizielle Empfehlung für den täglichen Eiweiß- konsum ist in den letzten vierzig Jahren von 150g auf 30g gesunken. Weshalb? Weil zuverlässige weltweite Forschungen bewiesen haben, dass wir gar nicht so viel Protein brauchen! Diese hohen Zahlen wurden vor ein paar Jahrzehnten aufgrund des Einflusses der Fleischindustrie in Umlauf gesetzt – aber nicht der Gesundheit des Menschen, sondern der Vergrößerung des eigenen Profits zuliebe. Der eigentliche Tagesbedarf liegt bei 25g. Zusätzlich konsumiertes Eiweiß ist nicht nur verschwendet, sondern kann sogar gefährliche Schäden im Körper anrichten. Um die täglich notwendigen 30g Protein zu sich zu nehmen, braucht man kein Fleisch zu essen; es ist leicht möglich, sie aus rein vegetarischer Nahrung in Form von Früchten, Getreide, Hülsenfrüchten und Nüssen zu beziehen. Dies bestätigt auch die Direktion des Gesundheitswesens des Kantons Zürich in ihrem Gesundheitsplaner: „Es geht auch ohne Fleisch: Es gibt viele Kombinationen pflanzlicher Lebensmittel, deren Eiweißgemisch mindestens so hochwertig ist wie tierisches Eiweiß.“

Dass der Mensch gar nicht so viel Protein braucht, wird auch durch die folgende Tatsache belegt: Als Säugling benötigt der Mensch die höchste Protein-Konzentration in der Nahrung, innerhalb weniger Monate das Körpergewicht verdoppelt werden muss. Die natürliche Nahrung des Säuglings ist die Muttermilch, die 2,8 % Protein enthält. Der Erwachsene benötigt also bestimmt nicht mehr als 2,8 % Proteinanteile in der Nahrung, was wiederum für die vegetarische Ernährung spricht. (Gemüse und Früchte haben 1,5 – 2 %, Milch 4 % und Getreide 5 – 10 %. Fleisch hat 15 % Proteinanteile, die dazu noch, wie bereits erwähnt, nicht gänzlich abbaubar sind).

In ihrer Ausgabe vom 12.2.1987 schreibt die Weltwoche, Zürich: „Eine fünf Jahre dauernde Studie hat Erfreuliches zu Tage gefördert. Ausgerottet ist der Aberglaube, daß, wer kein Fleisch ißt, an Eisenmangel leidet. Die Studie hat bewiesen, daß jene Körper, die weniger Eisen bekommen (und Fleisch liefert 30 Prozent unseres Nahrungseisenbedarfs) einfach mehr Eisen aus der verabreichten Nahrung lösen. Ähnlich ist es mit dem Kalzium.“ Darum schlußfolgert die Neue Zürcher Zeitung im bereits erwähnten Artikel über die Berliner Vegetarier-Studie: „Es wurde oft gesagt, dass vegetarische Kost zwangsmäßig eine Mangelernährung verursacht. Diese Behauptung erwies sich nun als unrichtig. Heute sieht man ein, daß die Vegetarier von Naturwissenschaftlern und Medizinern auf Grund bloßer Vorurteile während vergangener Zeit nicht ernst genommen wurden.“

Was ist die natürliche Nahrung des Menschen?

Eine häufige Frage lautet: Aber ist der Mensch denn nicht von Natur aus ein Fleischesser, oder zumindest ein Allesesser? Auch diese Frage gründet in einem Missverständnis.

Obwohl der Mensch zwar vieles essen kann (also biologisch gesehen imstande ist, sich sowohl von Tierfleisch als auch von Pflanzen zu ernähren), heißt das noch lange nicht, daß deshalb alles für ihn gesund ist. Im Gegenteil: Körperbau und Veranlagung zeigen, daß die fleischlose Ernährung für den Menschen viel natürlicher und ratsamer ist. Dies wird anhand der folgenden Gegenüberstellung deutlich:
 

Fleischfressende Säugetiere Pflanzenfressende  Säugetiere/Mensch

haben Krallen

haben keine Krallen
keine Hautporen; kühlen den Körper durch Verdunstung über die Zunge Hautatmung über Millionen von Poren
Klappgebiss (nur auf und ab) Kaugebiss (auch seitlich verschiebbar)
scharfe, spitze Vorderzähne, um Tiere zu reißen keine scharfen, spitzen Vorderzähne zum Reißen von Tieren
keine abgeflachten Backenzähne zum Zermahlen der Nahrung abgeflachte Backenzähne, um pflanzliche Nahrung zu zermahlen
nur kleine Speicheldrüsen im Maul (da wenig Getreide und Früchte vorzuverdauen sind) gut ausgebildete Speicheldrüsen (notwendig, um Getreide und Früchte vorzuverdauen)
saurer Speichel; kein Ptyalin-Enzym zur Vorverdauung von Getreide alkalischer Speichel; viel Ptyalin, um Getreide vorzuverdauen
viel starke Salzsäure im Magen, um zähe Tiermuskeln, Knochen, etc. zu verdauen 10 mal schwächere Magensäure als Fleischesser

 

Der Mensch ist also von Natur aus ein Pflanzenesser. Dies zeigt sich auch daran, dass er das getötete Tier nicht roh essen kann, sondern es durch Abhängen, Kochen, Würzen und Braten zubereiten muß, bevor er überhaupt nur daran denken kann, es zu verzehren. Und er ißt nur Faserfleisch (Muskeln). Blut, Mark, Knochen und Innereien, die mineralstoff- und proteinreichen Teile der Tierleiche, die von den natürlichen Fleischessern mitverzehrt werden, verschmäht der Mensch. Kein von Natur aus zum Fleischessen bestimmtes Wesen tut das. Auch die Tiere, die der menschlichen Lebensform am nächsten stehen, nämlich die Menschenaffen, sind bereits Vegetarier.

Fleischessen und körperliche Energie

Noch offensichtlicher wird die Tatsache, dass die bereits besprochenen Zivilisationskrankheiten durch das Fleischessen verursacht werden, wenn wir Völker aus anderen Kulturkreisen betrachten, die kein oder nur sehr selten Fleisch essen. In letzter Zeit haben Wissenschaftler begonnen, Völker systematisch zu untersuchen, und die Ergebnisse sind eindeutig. Berühmt gewordene Beispiele sind ein Hirtenvolk in den Bergen von Ecuador und der Hunza-Stamm im Nordwesten des Himalajas sowie verschiedene Völker Südindiens, bei denen Krebs und Herzerkrankungen praktisch nicht vorkommen, obwohl es unter ihnen auffallend viele Menschen gibt, die über 80 Jahre, einige sogar über 110 Jahre alt waren.

Dagegen ist bei Volksstämmen, die praktisch nur von Fleisch und Fisch leben, auffallend, daß sie sehr schnell altern. Bei den Eskimos und Kirgisen z. B. beträgt das statistische Durchschnittsalter nicht einmal 30 Jahre, und nur selten wird bei ihnen jemand älter als 40!

Nicht nur in Bezug auf Lebenserwartung, sondern auch in Bezug auf körperliches Leistungsvermögen schneiden in Vergleichsstudien die Vegetarier besser ab. Bei körperlicher Anstrengung beweisen sie eine viel größere Ausdauer als Fleischesser, und sie benötigen eine kürzere Erholungsphase, da vegetarische Nahrung natürlich aufbauend wirkt, wohingegen Fleisch nur einen kurzen Energieschub gibt (ähnlich wie Kaffee), aber dann den Körper mit all den beschriebenen Nachteilen belastet. Auch das Tierreich bestätigt diese Beobachtung. Man soll einmal versuchen, sich die Arbeit eines Ochsen, Kamels, Pferdes, Löwen, Tiger oder Hundes aufzubürden. Außerdem zählen zu den größten und stärksten Tieren der Welt reine Pflanzenesser, wie etwa der Elefant, das Nashorn und der Gorilla.

Aus all dem Gesagten geht deutlich hervor, dass die Menschen problemlos ohne Fleisch, Fisch und Eier leben können; es gibt keinen Grund, warum sie diese Dinge essen müßten, aber viele dafür, warum sie darauf verzichten sollten.