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China: Esel aus Afrika gestohlen

14.07.2022

Tausende Esel aus Afrika gestohlen – für chinesischen Markt

faz.net: Weil afrikanische Bauern ihre Esel nicht verkaufen wollen, werden jedes Jahr unzählige gestohlen. Aus der Eselshaut läßt sich ein „Wundermittel“ der traditionellen chinesischen Medizin herstellen. Mehrere Länder in Afrika reagieren.

Angeblich begann alles mit der chinesischen Fernsehserie „Empresses in the Palace“ (zu deutsch: Kaiserinnen im Palast). Darin konsumieren die Aristokraten traditionelle chinesische Medizin mit dem Namen Ejiao, das aus Eselshaut hergestellt wird. Ejiao gilt als „Wundermittel“ in China, sorgt aber für „unsägliches Leid und den grausamen Tod abertausender Esel“, schreibt die Welttierschutzgesellschaft. Das jahrtausendealte Ejiao wird aus großen Mengen an Eselshaut hergestellt. Durch das Einkochen der Häute entsteht eine dunkle Gelatine, die dann wie zu Schokoladenblöcken geformt wird. Dieser Tradition wird sowohl eine medizinische als auch eine kosmetische Wirkung zugesprochen.

Simon Pope, der für die britische Wohltätigkeitsorganisation Donkey Sanctuary arbeitet, sagte in einem kürzlich veröffentlichten Bericht von „Voice of America“ (VOA), daß die Nachfrage nach Ejiao seit dem ersten Erscheinen der Serie 2011 enorm gestiegen sei. „Das Problem war, daß China einfach nicht genug Esel hat, um die Nachfrage zu decken“, sagte Pope dem Medium.

Daher bedient sich der Markt an den Eseln, die etwa in Simbabwe, Mali und Tansania als Lasttiere genutzt werden. Die Einheimischen wollten ihre Tiere jedoch nicht verkaufen. So begannen kurze Zeit später Diebstähle. Bauern in Afrika berichteten, daß sie ihre Tiere geschlachtet und gehäutet im Feld fanden. Sie würden mit Hämmern betäubt oder es werde ihnen die Kehle durchgeschnitten. Manchmal seien sie noch am Leben, wenn sie gehäutet werden. Tansania hat im vergangenen Monat das Schlachten von Eseln für den Fellhandel verboten. Dort sei die Eselpopulation vom Aussterben bedroht. Andere afrikanische Länder, darunter Nigeria und Kenia, haben ebenfalls Verbote für das Schlachten von Eseln und die Ausfuhr der Tiere erlassen. Für viele Menschen ist die Gier nach Eselshäuten eine existentielle Gefahr.

1000 Dollar für einen Esel in China

Waren bislang vor allem Schuppentiere, das Horn von Nashörnern und die Stoßzähne von Elefanten im Fokus der Wilderer, trifft es auch die weniger gefährlichen Tiere. Die Bestände an Eseln sind rückläufig. Eine aktuelle Studie von Forschern der University of South Africa zeigt, daß die Eselspopulation von 210.000 im Jahr 1996 auf etwa 146.000 im Jahr 2019 geschrumpft ist. Südafrika exportiert jedes Jahr legal etwa 10.500 Eselshäute nach China, die tatsächliche Menge dürfte viel höher sein, da auch Schmuggler den Handel angezapft haben. Sie sollen auch das bergige Königreich Lesotho nutzen, um von dort die Ware außerhalb des Kontinents zu bringen.

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