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ANIMAL SPIRIT - Newsletter vom 24.03.2019

Frühling: Die Spatzen pfeifen es von den Dächern

24.03.2019

Unsere neue Frühlings-Aussendung: „Die Spatzen pfeifen es von den Dächern

Liebe Freunde und Unterstützer von ANIMAL SPIRIT,

unser aktuelles mailing, welches sich diesmal wieder ganz unseren drei Gnadenhöfen und v.a. den kürzlich neu eingezogenen Schützlingen widmet, geht diese Woche zur Post. Aber schon jetzt können Sie es als PDF auf unserer Homepage ansehen:

Immer wieder kommt es vor, daß Menschen sterben und ihre geliebten Tiere zurücklassen. Nicht nur Haustiere, sondern auch sogenannte „Nutztiere“, um die sich niemand kümmern will oder kann. Manchmal enden solche Geschichten tragisch und manchmal rufen die Leute ANIMAL SPIRIT an.

Gleich fünf verwaiste Tiere, drei Rinder und zwei Ziegen, sind vor kurzem bei uns eingezogen. Und ich kann Ihnen verraten: die Kühe und der Bulle sind wirklich groß. Deshalb müssen wir jetzt in Esternberg dringend den eigentlich zu einem späteren Zeitpunkt geplanten Stallzubau errichten. Am Engelberg steht gleichzeitig eine Brunnensanierung an und diese zwei Projekte belasten uns derzeit sehr, zusätzlich zu den laufenden Futter-, Tierarzt- Reparatur- und Personalkosten für die tägliche bestmögliche Tierbetreuung.

Währenddessen hüpfen und springen unsere Tiere selig um uns herum. Sie ahnen nichts von Geldsorgen, sie genießen den aufkommenden Frühling und wollen endlich ganz hinaus auf die Weide. Darunter sogar entzückender Lämmer-Nachwuchs. Mehr dazu im PDF auf unserer Web-Seite.

Bitte unterstützen Sie uns wieder mit einer Spende!

Mit herzlichem Dank und Gruß, 

Ihr Dr. Franz-Joseph Plank, Obmann

Tierschutz-Themen: 

A: Petition gegen 5G-Netz Ausbau

24.03.2019

Petition gegen den Ausbau des 5G-Netzes in Österreich!

Bereits mehrmals hat ANIMAL SPIRIT – als einzige TS-Organisation – auf die enormen Gefahren für Mensch, Tier und Umwelt durch den geplanten massiven Ausbau des neuen 5G-Netzes hingewiesen (siehe u.a. https://www.animal-spirit.at/news/stopp-dem-5g-mobilfunk ). Nun wurde eine neue Petition dagegen speziell für Österreich gestartet, siehe HIER:

"Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Sebastian Kurz, sehr geehrter Herr Vizekanzler Heinz Christian Strache,

bezugnehmend auf den Offenen Brief von Ärzten vom 28.08.2018, die ihre begründete Sorge bezüglich des geplanten Netzausbaus der neuen Mobilfunkgeneration 5G zum Ausdruck brachten, ist dieser Aufruf nun auch in unserem Land Österreich angelangt.

Diese Ärzte schreiben, daß es heute bereits so sehr viele Menschen gibt, die elektrohypersensibel unter dem sogenannten „Mikrowellensyndrom“ leiden, zu dessen Symptomen Schwindel, (Dauer-)Kopfschmerzen, Epilepsien, Schlaflosigkeit, Depressionen u.v.m. zählen.

Die Zahl der Betroffenen wird sich beim Aufrüsten auf 5G vermutlich stark erhöhen, da die 5G-Technologie mit ihren höheren Frequenzen (im zweistelligen GHz-Bereich) und engmaschig aufgestellten Sendern (ca. alle 100 m! sollen „Kleinzellen“ mit 64 (!) oder mehr Antennen an Straßenlaternen angebracht werden) zu einem erheblichen Anstieg der Strahlenbelastung im Mikrowellenbereich führen wird. Für Details siehe HIER.

Weiters: Die großräumigen Abholzungen, da die Bäume 5G-Netz-Funkwellen stören.

Welche dramatischen gesundheitlichen Auswirkungen dies für Mensch und Tier nach sich ziehen könnte, ist in der internationalen Petition ausführlich dargelegt. Diese wurde von zahlreichen Wissenschaftlern, Ärzten und Gesundheitsorganisationen auf der ganzen Welt unterzeichnet. Unsere Petition ist ein Aufruf zum Schutz der Gesundheit aller Bürgerinnen und Bürger in Österreich -- insbesondere der Gesundheit unserer Kinder, für die die steigende Strahlungsintensität u.a. deshalb besonders problematisch ist, weil die vollständige Gehirnentwicklung erst Mitte 20 abgeschlossen ist!

Wir, die Unterzeichner dieser Petition, bitten Sie, Herr Bundeskanzler Sebastian Kurz, und Sie Herr Vizekanzler Heinz Christian Strache, klären Sie vor dem Verkauf der 5G-Lizenzen diese Sachverhalte mit unabhängigen Fach- und Gesundheitsexperten, bevor Sie erlauben, daß wir 24 Stunden am Tag einer noch höheren Zwangsbestrahlung ausgesetzt sind, deren Risiken momentan nicht ansatzweise abschätzbar sind."

Warum ist das wichtig? Weil wir schon heute in Österreich unzählige Elektrohypersensible Mitmenschen haben, die z.T. mit schweren, gesundheitlichen Problemen kämpfen.

Wie die Unterschriften übergeben werden: Ab 5.000 Unterschriften werde ich versuchen eine persönliche Übergabe zu organisieren.
Ich möchte, weil er mir sehr wichtig ist, noch einen Link hinzufügen: Erwartet uns eine strahlende Zukunft?  Infos zum geplanten 5G-Netz
http://www.markusstockhausen.de/trompeter-musiker-komponist/509/infos-zum-geplanten-5g-netz

Und erst vergangene Woche: Versteigerung der Bundesnetzagentur die Frequenzblöcke für den Mobilfunk 5G! – wohin führt sie uns?

Das sollte jeder Nutzer von Mobiltelefonen und W-LAN wissen:

* Wir leben in einem Wirtschaftssystem und jedes Geschäft muß versichert sein.
* Betreiber der Funkanlagen, Hersteller von Mobiltelefonen und W-LAN Produkten können sich nicht  gegen Strahlenschäden versichern.
* Keine Versicherungsgesellschaft übernimmt das Strahlenrisiko.
* EMF Strahlen wurden von der Weltgesundheitsorganisation als 2B Krebsrisiko eingestuft.
* Weder Staat noch Industrie schützen uns vor elektromagnetischen Frequenzen, die wollen nur verdienen.

Deshalb weisen Handyhersteller und W-LAN Gerätehersteller darauf hin, daß gesundheitliche Schäden beim Gebrauch ihrer Geräte entstehen können und wälzen so die Verantwortung auf uns, die Verbraucher ab.

Wir, die Nutzer lesen nicht das Kleingedruckte und schlucken das kommentarlos das Gesundheitsrisiko. Die Krebsrate steigt, Tumorerkrankungen sind zur Volkskrankheit aufgestiegen, immer mehr Kinder erkranken an Krebs und Leukämie.

Das ist der Preis des Fortschritts, den wir bedenkenlos bezahlen!

Tierschutz-Themen: 

Warum ich kein Fleisch mehr esse...

24.03.2019

krautreporter.de: Warum ich kein Fleisch mehr esse – obwohl ich dachte, daß Vegetarier unrecht haben

Ich dachte, daß ich erfolgreich alle Argumente gegen Fleischverzicht zusammengetragen hätte. Dann besuchte ich einen Schlachthof. Essay von Theresa Bäuerlein:

Vor sieben Jahren habe ich ein Buch geschrieben, das ich eigentlich immer noch gut finde. Es hieß „Fleisch essen, Tiere lieben“, der Untertitel: „Wo Vegetarier sich irren und was Fleischesser besser machen können.“ Die Sache ist die: Ein paar Monate, nachdem das Buch in die Läden gekommen ist, wurde ich selbst zur Vegetarierin.

Es ist schon etwas peinlich, auf einmal eine Sache nicht vertreten zu können, zu deren Verteidigung man ein ganzes Buch geschrieben hat. Zumal ich so gut wie jedes der Argumente, die ich darin aufgeführt habe, bis heute richtig finde. Bis auf eines. Das hatte ich ausgespart, weil es mir nebensächlich vorkam. Letztlich stellte sich aber genau das als der für mich entscheidende Faktor heraus.

Die Erkenntnis kam schleichend und begann an einem Tag, an dem ich durch eine Fabrik ging, in der Schweine geschlachtet wurden. In einem dünnen, weißen Schutzanzug, der mich wie ein Michelin-Männchen aussehen ließ, führte der Geschäftsführer mich an Stapeln roter Plastikkisten vorbei, in denen sich glänzende Innereien und Schweinepfoten türmten. Wir passierten Menschen, die an langen Theken mit scharfen Messern und schnellen Bewegungen an Fleischbrocken herumschnitten, und Räume, in denen die Schweinehälften von der Decke hingen wie rosarote Stoffbahnen. Als wäre Lady Gaga dagewesen, um sich ein neues Fleischkleid schneidern zu lassen.

Die Luft war kalt und schmeckte metallisch und roh. Der Manager fragte ab und zu, ob es mir gut gehe – er wußte ja, daß Zivilisten diese Dinge normalerweise nicht zu sehen bekommen. Ich bejahte zunehmend ungeduldig. Der Mann schien zu glauben, daß er das Riechsalz bereithalten müßte, wenn er die Frau aus der Stadt echtem Blut aussetzte. Aber Anatomie hatte ich schon immer spannend gefunden, und ich stellte interessiert fest, daß Schweineherzen und Menschenherzen sich wirklich extrem ähnlich sehen.

Trotzdem behielt er mich sehr genau im Blick, als wir durch die Tür in den Raum gingen, wo das eigentliche Töten stattfand. „Sie wollen wirklich alles sehen?“ fragte der Geschäftsführer, bevor wir in den abgetrennten Bereich gingen. Ich nickte.

Als ich eine Viertelstunde später wieder herauskam, war ich weder in Ohnmacht gefallen, noch hatte ich mich übergeben. Plaudernd ließ ich mich durch den Rest des Betriebs führen. Erst Monate später merkte ich, daß hinter dieser Tür doch etwas passiert war, das mich für immer verändert hatte, etwas, das überzeugender war als die ganzen rationalen Argumente, die ich in meinem Buch fein säuberlich aufgelistet hatte.

Wenn wir über Fleisch reden, reden wir meistens am Thema vorbei

Ich war noch nie eine große Fleischesserin. Gut, als Kind habe ich einmal geweint, als man mir einen Ring Fleischwurst weggenommen hat, die für den Hund gedacht war. Ich war aber auch ein etwas verfressenes Mädchen. Als ich viele Jahre später das Buch schrieb, ging es mir vor allem ums Prinzip. Weil ich ein großes, grundsätzliches Problem in der Art sah, wie die Menschen in Deutschland und überhaupt den Industrieländern über die Fleischfrage reden. Oft haben die Gespräche eine Hitze, als gehe es um die Frage, ob man Jesus oder Mohammed verehren soll.

Die einen finden Fleisch essen normal und natürlich und werden wütend, wenn sie glauben, daß man sie deswegen zu schlechteren Menschen erklärt – „Man wird ja wohl noch grillen dürfen!“ Die anderen sehen in Döner und Hähnchenschenkeln ein moralisches Dilemma, das man nur durch Verzicht lösen kann. Der springende Punkt ist, daß eigentlich beide Seiten recht haben – und genau das macht die Fronten so starr. Man kann stundenlang in beide Richtungen argumentieren und dabei komplett am Ursprung des Problems vorbeireden. Nämlich, daß die meisten von uns sehr, sehr wenig Ahnung davon haben, wie das System, das unsere Nahrungsmittel produziert, funktioniert.

Zu der Zeit, als ich mein Buch schrieb, war gerade Jonathan Safran Foers internationaler Bestseller „Tiere essen“ erschienen. Foer nagt darin an einer Gewissensfrage: Sollten er und sein neugeborenes Kind Fleisch essen? Man merkt, daß es ein Buch ist, das Foer am Herzen lag. „Tiere essen“ ist ein lesenswertes, nachdenkliches Buch, keine Kampfschrift, die den Lesern mit der Moralkeule ihr Steak vom Teller hauen will. Damit kommt man bei diesem Thema auch nicht weit, weil es schnell etwas Fanatisches hat. Foers wichtigstes Argument lautet, daß Tiere essen nicht von sich aus schlecht ist, sondern eine Frage der Umstände. Wenn fast alles Fleisch, das wir kaufen können, von einem System produziert wird, das Menschen, Tieren und Umwelt schadet, dann solle man es ganz lassen.

Der Titel meines Buchs klang nicht zufällig wie eine Replik auf Foer. Gerade weil das landwirtschaftliche System, dem wir unsere Schnitzel, Döner und Würste entnehmen, so zerstörerisch sei, schrieb ich, spreche umso mehr für Fleisch aus anderen Quellen.

Argumente nicht gegen Fleisch, sondern für ein besseres System

Die Liste der Gründe, warum man das gegenwärtige System ohne Übertreibung als katastrophal bezeichnen kann, ist lang. Da wäre einmal die Futterfrage: Es ist der pure Wahnsinn, Rinder, wie heute üblich, mit hohen Anteilen von Getreide zu füttern. Die Tiere macht das krank, weil ihr Verdauungssystem nicht dafür gedacht ist, es ist energetisch ineffizient und es macht sie zu Nahrungskonkurrenten für den Menschen.

Dabei tun Rinder von Natur aus etwas, das Menschen nicht können: Gras fressen und in Fleisch konvertieren. Schweine und Hühner wiederum waren in der Vergangenheit auf Bauernhöfen wunderbare Abfallvernichter und Resteverwerter. Statt dessen setzt man sie jetzt auf eine Diät aus Getreide und Soja, für das Regenwaldflächen abgeholzt werden. Wie unlogisch das ist, wird noch klarer, wenn man bedenkt, daß weltweit die Hälfte aller Nahrungsmittel weggeschmissen wird.

Die Liste ließe sich noch lang weiterführen. Das System züchtet antibiotikaresistente Keime, drängt allein in Deutschland fast 800 Millionen Tiere im Jahr auf engstem Raum zusammen (das sind 300 Millionen mehr als noch vor 15 Jahren), produziert giftige Abfälle und belastet das Klima laut FAO stärker mit Emissionen als der gesamte globale Transportverkehr.

Das alles aber sind eigentlich nicht Argumente gegen Fleisch. Sondern Argumente für ein besseres System. Eines zum Beispiel, das deutlich weniger Fleisch produzieren, aber Tieren einen sinnvollen Platz geben könnte, als Graskonvertierer und Resteverwerter zum Beispiel, deren Ausscheidungen kein giftiger Müll wären, sondern wertvoller Dünger.

Auf kleineren Höfen mit Platz zum Leben, statt ein Dahinvegetieren mit zehntausenden Nachbarn in Riesenställen. Man kann das rückwärtsgewandt finden, aber, ganz ehrlich: Die bessere Alternative muß erst noch erfunden werden.

Zum ersten Mal schmeckte ich nicht die Wurst, sondern das Tier

Wenn man sich die wütenden Amazon–Rezensionen meines Buchs ansieht, die es natürlich gab, merkt man, daß sich wenige die Mühe gemacht haben, sachlich dagegen zu argumentieren. Dabei gibt es zumindest ein recht naheliegendes, praktisches Gegenargument: Die meisten Menschen haben entweder nicht die Möglichkeit oder keine Lust, Fleisch aus diesen idealen Quellen zu beziehen. Zwar kann man, wenn man nicht das Glück hat, persönlich einen Bauern zu kennen, der ökologische Kreislaufwirtschaft betreibt, beim Einkaufen Schnitzel und Würste mit den strengeren Biosiegeln wählen. Aber dieses Fleisch ist teuer, und den Preis muß man zahlen können – und wollen. Ich habe selbst jahrelang verdutzten Menschen, die mein Buch gelesen hatten und mich dann Tofu essen sahen, gesagt, daß es einfacher und günstiger war, Vegetarierin zu sein.

Aber für mich ist das noch nicht einmal der wichtigste Punkt. Für mich liegt der darin, daß selbst Tiere aus bestem Hause meist in ganz normalen Schlachthöfen landen, wie ich beschrieben habe. Seit jenem Tag in der Fabrik ist das für mich der entscheidende Faktor. Im Moment des Tötens fiel meine ganze sorgfältig ausgearbeitete Argumentation in sich zusammen.

Daß der Manager der Fabrik mich überhaupt dabei zusehen ließ, lag daran, daß er ein Mensch mit guten Absichten war. Im Gegensatz zum größten Teil der Industrie, die Tiere züchtet und zu Fleisch verarbeitet, war er der Meinung, daß es falsch ist, diese Arbeit unter Ausschluß der Öffentlichkeit zu betreiben. Er fand, daß es wichtig ist, Transparenz zu schaffen und Verbrauchern zu zeigen, wo ihre Schweinefilets herkommen. Er glaubte, daß sein Betrieb vorbildlich war, und daß er nichts zu verstecken hatte.

Also gingen wir an jenem Tag durch eine Tür in einen abgetrennten Bereich, in dem ein kleiner, kräftiger Mann mit Schnurrbart stand, in den Händen ein Gerät, das die Form einer großen Gabel mit zwei Zinken hatte. Ein anderer Arbeiter trieb mit einem roten Plastikpaddel die Schweine heran. Dann sonderte er ein Tier ab und drängte es durch eine Klappe, die in eine kleine Box führte. Blitzschnell setzte der Schnurrbärtige die Zange an den Kopf des Schweins, und das Tier erstarrte, das Gesicht verzerrt von einem bizarren Grinsen, weil die Zange Strom durch sein Gehirn schießt. Betäubt fällt das Tier auf ein Fließband, ein Messer blitzt auf und fährt mit einem schnellen, präzisen Stoß in die Halsschlagader. Dunkelrotes Blut strömt in einem Schwall heraus, als das Tier auf dem Fließband weiterfährt und schon das nächste in die Box gedrängt wird.

1.600 Schweine ließen in diesem Betrieb täglich ihr Leben, das ist unglaublich entspannt im Vergleich zu dem, was die großen Schlachter täglich leisten. Allein die Nummer eins unter den deutschen Schweineschlachtern, die Firma Tönnies, schlachtet in ihrem Hauptwerk in Rheda täglich mehr als zwanzigtausend.

Nach der Besichtigung hatte ich mit dem Geschäftsführer noch bei Kaffee und belegten Brötchen geplaudert. Irgendwie hatte ich jetzt doch mehr Lust auf Käse, aber trotzig griff ich nach der Salami. Ich war doch nicht zimperlich! Aber zum ersten Mal schmeckte ich, als ich in das Brötchen biß, nicht nur die Wurst, sondern das Tier.

Es dauerte Monate, bis ich merkte, daß mir die Lust am Fleisch vergangen war. Mir gefiel diese Art des Tötens am Fließband nicht. Während ich davorstand, war mein Verstand damit beschäftigt gewesen, alle Argumente zu bekräftigen, warum ein ja immerhin doch schmerzloses Schlachten in Ordnung war. Aber als ein Schwein nach dem anderen vor mir verblutete, gab es ganz klar einen anderen Teil in mir, der nicht einverstanden war. Dahinter steckten weder Ekel noch Sentimentalität, sondern einfach Mitgefühl. Und je mehr Zeit verging, desto klarer wurde mir, daß dies ein Teil von mir war, den ich nicht überhören wollte.

Tiere sind keine Ikea-Regale

Das ist natürlich ein rein emotionales Argument. Aber gerade, weil ich mich mit allen rationalen Argumenten auseinandergesetzt hatte, erlaube ich mir in diesem Fall, diesem Gefühl die entscheidende Stimme zu geben. Und ich glaube, daß viel mehr Menschen das tun würden, wenn sie auch einmal an einem solchen Fließband stehen würden.

Manche sagen, daß man, wenn man Fleisch essen will, auch in der Lage sein sollte, ein Tier zu schlachten. Ich sehe das anders. Ich finde es ziemlich sinnvoll, daß es Metzger und Fachleute gibt, die diesen Job erledigen, weil sie viel besser darin sind als irgendein Laie mit Steakhunger. Aber ich denke, daß man mindestens einmal zugesehen habe sollte, um zu verstehen, was es bedeutet. Und welche Art des Tötens man mittragen möchte – wenn überhaupt.

Ich denke, die Tatsache, daß das Töten im Verborgenen stattfindet, macht überhaupt möglich, daß es heute Schlachtfabriken gibt, in denen Schweine in Gruppen mit Kohlendioxid betäubt und dann im Sekundentakt abgestochen werden. Das mag effizient sein, aber in dieser Art, lebendige Tiere am Fließband in Dinge zu verwandeln, als wären sie Ikea-Regale, liegt auch eine enorme Kälte. Und von den Arbeitern, die diesen Job machen, wird etwas Unmenschliches verlangt.

Damit wir uns nicht mißverstehen: Es geht hier nicht um romantische Vorstellungen. Keine Art der Ernährung klammert den Tod aus. Damit wir Käse essen können, sterben Kälber, weil Kühe nur Milch geben, wenn Kälber geboren werden, und die männlichen dabei nur Überschuß sind. Ähnlich sieht es bei Eiern aus. Selbst Bio-Möhren werden mit Hornmehl aus den Klauen und Hörnern von Schlachttieren gedüngt, eine komplett tierlose Landwirtschaft wiederum ist schwierig, wenn sie nachhaltig sein soll (aber nicht unmöglich, wie ich ebenfalls beschrieben habe).

Das Problem ist also nicht, daß der Tod ein Teil unserer Nahrungskette ist. Sondern, daß wir gar nicht mehr wissen, wo unsere Nahrung herkommt, daß wir das noch nicht einmal bemerken und keinen Respekt mehr vor den Tieren haben. So akzeptieren wir Dinge, die wir unerträglich finden würden, wenn sie vor unseren Augen passieren würden.

Tierschutz-Themen: 

Deutsches "Tierwohl"-Label: Irreführung der Konsumenten

24.03.2019

Stellungnahme zum geplanten deutschen "Tierwohllabel" 2019 zur Mastschweinehaltung

Von Tierärztin Dr. Karin Ulich, D-Sigmarszell

Zusammenfassung (die ausführliche Stellungnahme können Sie unter diesem link ersehen): Das vom deutschen Landwirtschaftsministerium für Herbst 2019 geplante 3-stufige Tierschutzlabel lehnen wir aus folgenden Gründen ab:

1. Nach unserer Einschätzung sind die Kriterien des Labels teilweise nicht mit dem deutschen und europäischen Tierschutzrecht vereinbar. Darüber hinaus steht die geltende Schweinehaltungs-VO derzeit durch eine Normenkontrollklage auf dem Prüfstand: Es ist zu erwarten, daß sie an das Tierschutzgesetz angepaßt werden muß. Das darf bei der Entwicklung von Label-Kriterien nicht außer acht gelassen werden.

2. Die systemrelevanten und zu Recht kritisierten Mißstände der intensiven Schweinehaltung werden sich auf freiwilliger Basis nicht beseitigen lassen. Das Label dient der Irreführung der Verbraucher.

3. Die dringende Aufgabe des Staates wäre die zielstrebige Beseitigung der wiederholt dokumentierten Widersprüche der gegenwärtigen Schweinehaltung zum Tierschutzrecht.

4. Steuergelder für die Bewerbung des Labels auszugeben halten wir für eine nicht legitime staatlich finanzierte Werbeaktion zugunsten der Schweinemast-Industrie. Das Geld sollte dringend als Grundstock für die Unterstützung von bäuerlichen Betrieben verwendet werden, die ihre Tiere gemäß dem Tierschutzgesetz halten wollen.

Hintergrund: Zahlreiche ethologische, tiermedizinische und juristische Gutachten und Studien kommen zu dem Ergebnis, daß die Schweinehaltungs-Verordnung dem im Grundgesetz § 20a sowie dem in der Präambel des Tierschutzgesetzes ausgedrückten ethischen Grundgedanken nicht entspricht. Sie widerspricht auch dem im Tierschutzgesetz §§ 1 und 2 zugesicherten Schutz der Tiere. Das hierzu im Auftrag von Greenpeace erstellte „Rechtsgutachten zur Frage der Vereinbarkeit der Haltungsvorgaben für Mastschweine mit dem Tierschutzgesetz sowie zur Zulässigkeit einer Verschärfung der Haltungsvorgaben“ (Rechtsanwälte Dr. Davina Bruhn und Dr. Ulrich Wollenteit) ist die jüngste umfassende Veröffentlichung zu dem Thema und dient als Grundlage für die von Berlin angestrengte Normenkontrollklage nach Art.93 Abs.1 Nr.2GG, §§13 Nr.6, 76ff BverfGG gegen die geltende Schweinehaltungs-VO, denn „Was das Gesetz verbietet, kann keine Verordnung zulassen.“ (Prof. Dr. Jens Bülte, NJW 2019)

Zweck des Tierschutzgesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. „Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen. Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, muß das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen und darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, daß ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden und Schäden zugefügt werden....“(§2 TierSchG).

Einschränkungen der artgemäßen Verhaltensabläufe, die zu den so genannten Grundbedürfnissen  gehören, stellen somit einen Verstoß gegen §2 Nr.1 TierSchG dar.

Vor diesem Hintergrund sollen die folgenden Beispiele zu den Grundbedürfnissen die Defizite in den Label-Anforderungen aufzeigen:

Tageslicht: Ein zentraler Punkt in den Haltungsansprüchen von Schweinen ist das zur Verfügung stehende Tageslicht. Zu diesem wesentlichen Aspekt finden sich im Label keine Vorgaben.

Platzangebot und Buchtenstrukturierung: Liege-, Kot- und Futterbereiche (1 Freßplatz pro Tier) sind strukturell zu trennen. Allein daraus ergibt sich ein wesentlich höherer Platzbedarf, als in den Stufen 1 und 2 des Labels vorgesehen (20% bzw. 47% mehr Platz). Doch selbst das zusätzliche Platzangebot ermöglicht  nicht eine Strukturierung der Buchten, wie sie im Kriterium „Buchtenstrukturierung“ gefordert wird. Die vorgeschriebenen Kriterien schließen sich gegenseitig aus.

Nestbaumaterial: Der Muttersau Nestbaumaterial in ständig verfügbarer Reichweite anzubieten, macht nur Sinn, wenn sie es entsprechend ihren Bedürfnissen verwenden kann, was die Käfighaltung der Sauen („Ferkelschutzkorb“) ausschließt!

Säugezeit: Die Stufe 1 unterbietet mit 25 Tagen sogar den zurzeit geltenden gesetzlichen Mindeststandard von 28 Tagen. Die Stufe 2 – 28 Tage - erfüllt ihn genau. Dem Sozialverhalten der Schweine wird erst Genüge geleistet, wenn die Ferkel einige Monate lang bei ihrer Mutter bleiben!

Kastration und Schwänze Amputieren: Beide Maßnahmen sind grundsätzlich verboten. Das Schwänze-Kürzen ist in der EU seit 1994 nur noch in Ausnahmefällen zu gestatten. Wie kann eine verbotene Maßnahme in einem Tierwohllabel (Stufe 1) akzeptiert werden?

Kontrollen: Eine Eigenkontrolle auf Verletzungen und die Gesundheit der Tiere, sowie die Funktion der Stalleinrichtung (Trinkwasser, Luft, Sauberkeit usw.) haben täglich im Rahmen der Fütterung zu erfolgen. Regelmäßige umfassende Kontrollen durch amtliche Tierärzte sind halbjährig durchzuführen. Es reicht nicht aus, die Tränken und Lüftung zu beurteilen!

Tierschutz-Themen: 

Datum: 

Sonntag, 24. März 2019