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ANIMAL SPIRIT - Newsletter vom 09.10.2017

Nochmal 8 Norikerfohlen gerettet

09.10.2017

Stadl Paura: Weitere 8 Norikerfohlen gerettet – insgesamt heuer bereits 39 freigekauft!

Letzten Freitag war ANIMAL SPIRIT – wieder als einzige Tierschutz-Organisation - auf der traditionellen Norikerfohlen-Versteigerung in Stadl Paura, OÖ. 64 Fohlen waren angemeldet, gekommen sind allerdings nur ca. 50. Alle wurden in der großen Halle angebunden und da ist uns gleich zu Beginn ein Fuchs-Stutfohlen aufgefallen, weil es eine eitrige Verletzung am linken Hinterbein hatte. Angeblich hat es sich noch auf der Alm verletzt, Tierarzt hatte es allerdings noch keinen gesehen… Wir machten dem jungen Mann, der das Fohlen hergebracht hatte, gleich ein Kaufangebot über 700,- (für ein verletztes Fohlen mit ungewissen Heilungsaussichten und Tierarztkosten ein mehr als faires Angebot), aber es dauerte mehr als eine Stunde, viel Überredungskünste und die mehrmalige Zusicherung, daß es auf einen super Privatplatz in Ö kommen würde, bis dieser sich dann endlich entschließen konnte, es uns um diesen Preis zu überlassen.

Weitere sieben konnten wir danach entweder freikaufen oder ersteigern und wunderten uns nur, welche Preise mittlerweile die Viehhändler bereit sind, für die Fohlen hinzulegen – bis zu 1000,- oder sogar mehr! Ist die Nachfrage nach Fohlenfleisch im Ausland mittlerweile so groß, daß sich das noch für den Fleischmarkt rentiert? Alle unsere acht Fohlen sind mittlerweile gut auf ihren neuen Privatplätzen in Österreich bzw. Deutschland angekommen. Und das Fuchs-Fohlen – sie heißt übrigens „Kora“ – ist auf einen tollen Platz nach Niederösterreich gekommen, ganz in die Nähe unseres Gnadenhofes Hendlberg, und sie ist dort in besten – auch tierärztlichen – Händen.

Für die letzte Norikerfohlen-Versteigerung am 24. Oktober in Maishofen suchen wir noch weitere gute Fohlenplätze, wohin wir sie per Schutzvertrag abgeben würden. Besten Dank auch allen unseren SpenderInnen, die uns diese große Freikaufaktion wieder ermöglicht haben. Wer uns für diese letzte Auktion noch einmal finanziell unterstützen will, kann das HIER tun. Besten Dank!

PS.: Übrigens zwei der Fohlen, welche wir am Freitag freikaufen konnten, waren danach zu Gast am Gnadenhof Esternberg und bei dem dort gerade stattfindenden Dreh für die neue ZDF-Staffel „Das Haustiercamp“ – siehe nächster Beitrag!

Tierschutz-Themen: 

ZDF-Haustiercamp in Esternberg

09.10.2017

ZDF-Haustiercamp, noch die ganze Woche auf Dreh am Gnadenhof Esternberg

Neue Haustiercamp-Staffel ist im Entstehen und wird nächstes Jahr in ZDF und Kika gesendet

Wie berichtet dreht derzeit ein großes Team vom ZDF auf unserem Gnadenhof in Esternberg, OÖ mit sechs Kindern an der neuen Staffel von „Das Haustiercamp“, welches im nächsten Frühjahr auf ZDF und Kika auf Sendung gehen wird. Insgesamt zehn Staffeln werden produziert, jeden Tag eine. Dabei werden den sechs Kindern verschiedene Aufgaben gestellt, um am Ende den Eltern zu berichten, ob sie für die Aufnahme eines Haustiers geeignet scheinen oder eher nicht. Die ständig anwesende Tierexpertin Melanie Reiner von animalsunited.de und natürlich alle unsere Hofmitarbeiter sorgen dafür, daß unsere Tiere bestmöglich behandelt werden und die guten Ratschläge zum Umgang mit ihnen auch bei Kindern und TV-Publikum ankommen.

Ein Teil der Aufgaben war eben die Versorgung der kurzzeitig am Gnadenhof anwesenden, am Vortag freigekauften Norikerfohlen „Rosa“ und „Kora“ (siehe voriger Artikel), die sie dann auch füttern und streicheln durften. Für die meisten der Kinder war es das erste Mal, daß sie einem Fohlen so nahe kommen und dabei erleben durften, was für liebevolle und gutmütige Wesen das sind. Im Anschluß wurde auch Obmann Dr. Franz-Joseph Plank interviewt, der bei dieser Gelegenheit die Idee der drei ANIMAL SPIRIT-Gnadenhöfe sowie sämtliche weiterer Tierschutz-Projekte vorstellen konnte.

Für die sechs Kinder – zwei Buben und vier Mädchen im Alter zwischen 9 und 12 Jahren – sind diese zwei Wochen Dreharbeiten ein tolles Abenteuer, kommen sie doch mit sämtlichen Haus- und „Nutz“tieren in Kontakt, die noch dazu bestmöglich und artgerecht gehalten werden,  wozu sie wohl sonst nie Gelegenheit hätten: Pferde, Rinder, Schweine, Lamas, Schafe, Ziegen, Gänse, Enten, Hühner, Kaninchen, Hamster, Hunde, Katzen und sogar Bart-Agamen und Schildkröten! Wir danken dem Team hiermit nochmals, daß es den ANIMAL SPIRIT-Gnadenhof für ihre Dreharbeiten ausgewählt hat und wünschen weiterhin gutes Gelingen, gutes Wetter und viele ZuseherInnen bei der Ausstrahlung!

Tierschutz-Themen: 

Wir brauchen die Bienenwährung!

09.10.2017

Wir brauchen die Bienenwährung! Einen Bogen spannen vom Welttierschutztag zum Erntedankfest

Gedanken der süddeutschen Tierärztin und Tierschützerin Karin Ulich, Tier & Mensch e.V.

Der Welttierschutztag am 4. Oktober, dem Todestag des Heiligen Franz von Assisi, und das Erntedankfest am ersten Sonntag des Monats Oktober sind enger miteinander verbunden, als viele ahnen. Franz von Assisi ist berühmt für sein Mitgefühl für die Tiere und sein empathisches Handeln. Denn er wußte, daß sie fühlen wie wir*. Jeder, der Tiere kennt, weiß das, auch daß jedes seine Persönlichkeit und seinen eigenen Charakter hat. Es ist auch schon längst wissenschaftlich bewiesen. Daher wäre es logisch, jedem Tier ein erfülltes Leben entsprechend seinen angeborenen arteigenen Bedürfnissen zu gewährleisten, anstatt sie als Profitquelle wie Produktionseinheiten zu mißbrauchen.

Aber nicht nur unserem Verständnis für einen anständigen Umgang mit Tieren widerspricht das Zusammenpferchen von hunderten bis hunderttausenden Tieren in düsteren, stinkenden Hallen, auf deren Leiden Tierschützer am Welttierschutztag aufmerksam machen. Es geht um das Überleben auf unserer Erde!

Es reicht in der heutigen Zeit nicht mehr, beim Erntedankfest an die Feldfrüchte, an Getreide für unser tägliches Brot, an Gemüse und Obst zu denken - zu folgenreich greift die industrielle Massentierhaltung in alle Lebensgrundlagen ein. Denn in den Tierfabriken werden Tiere zu Nahrungskonkurrenten der Menschen umfunktioniert. Weidetiere, die sich ursprünglich von Gras ernährten, füttert man nun mit Getreide – besonders mit eiweißhältigem Soja.

Von Natur aus hat jedes Tier seinen Platz im Ökosystem und trägt zum Erhalt der natürlichen Vielfalt bei, solange der Tierart entsprechend kleine Gruppen und Herden auf angemessen großen Weideflächen gehalten werden. Heute sind die Rinder, Schweine, Puten, Enten und Hühner und sogar Fische auf extrem schnelles Wachstum oder Milch- bzw. Eierproduktion gezüchtet. Das geschieht einerseits auf Kosten der Gesundheit und Lebensdauer der Tiere, andererseits wird die Hälfte der weltweiten Getreideernte und etwa 90% der Sojaernte an die „Nutz“tiere verfüttert. Der intensive Getreideanbau beansprucht entsprechend große Landflächen: So bleibt in den Feldern kein Platz mehr für blühende Kräuter und Blumen. Stattdessen wachsen Monokulturen heran, die mit Kunstdünger, Gift und Unkrautvernichtungsmitteln (besonders dem krebserzeugenden Glyphosat!) behandelt werden. Für den Sojaanbau in Süd-Amerika werden in unvorstellbarem Ausmaß Regenwälder abgeholzt. Sie verschwinden mit ihrer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt für immer.

Aus dem weitaus größten Teil des Futtergetreides, das in die Ställe hineingebracht wird, entsteht Gülle - in einem Übermaß, das nicht von den Pflanzen verwertet werden kann. Es belastet die Böden und die Luft, vergiftet das Oberflächenwasser bis hinein in die Meere und sickert sogar bis ins Grundwasser, unserem Trinkwasserspeicher. 

Die Tiere in den Ställen sind zudem krank. Die harten Böden verletzten sie, ihnen fehlen das Sonnenlicht und die Bewegung. Dauerqual bedeutet Dauerstreß. Daher fehlen ihnen die Abwehrkräfte gegenüber Infektionskrankheiten. Überleben können sie nur mit häufigen Antibiotikagaben. Auf Fleisch und Eiern finden sich Krankheitskeime in gefährlichen Mengen, darunter Bakterien, die resistent geworden sind und nicht mehr auf Antibiotika ansprechen. Werden sie von uns Verbrauchern aufgenommen, ist das Risiko groß, daß Antibiotika versagen, wenn ein Patient sie dringend benötigt. Resistenzen führen bei mehr als 15.000 Patienten jährlich alleine in Deutschland zum Tod!

Tierprodukte sind wahrhaftig kein „Stück Lebenskraft“! Im Gegenteil, sie entziehen unserer Erde die Fruchtbarkeit, die Artenvielfalt und tragen zu einem großen Teil dazu bei, das Klima unerträglich aufzuheizen.

Es ist, als würden wir Menschen durch unsere unstillbare Gier nach materiellen Werten, Geldvermehrung und Wirtschaftswachstum die Schöpfungsgeschichte rückwärts abwickeln: Die Bienen verschwinden zusammen mit den Hummeln und Schmetterlingen, viele Vögel und Säugetiere verlieren ihre Nahrung und Lebensräume, für Wegrandblumen und -kräuter ist kein Platz mehr. Die sowieso schon überfischten Meere, eigentlich - neben den dahinschwindenden Wäldern - die wichtigste Sauerstoffquelle, verlieren mit ihrer Erwärmung die Fähigkeit, Sauerstoff zu produzieren und werden vermüllt.

So kann und darf es nicht weitergehen!

Vor 500 Jahren schlug Luther seine Thesen gegen den Ablaßhandel in Wittenberg an die Kirchentür und führte damit einen längst fälligen Wandel herbei. Auch heute wäre eine Zäsur bitter nötig. Mutige Kirchenväter und -mütter müßten diesmal nicht einmal ihr Leben riskieren. Man muß sich nur einen Ruck geben und konsequentes, umfassendes Denken zulassen, das die Ursachen der Entwicklung und ihre Folgen mit einschließt. Die Gemeindemitglieder sind bereits teilweise dank verschiedener Veröffentlichungen über die Zusammenhänge aufgeklärt und vielleicht bereit, gemeinsam den ersten Schritt zum Wandel zu gehen. Dann wären schnell Wurst und Fleisch beim Erntedankfest tabu.

Viele Kirchengemeinden haben in dieser Hinsicht in den letzten Jahren schon Verantwortungsgefühl gezeigt und die Existenz bedrohende Entwicklung zum Thema gemacht. Denn Geld und Wachstumswahn müssen nicht wie Naturgesetze anerkannt werden!

Wir sollten endlich die „Bienenwährung“ einführen: Alle Veränderungen und Pläne würden danach gewertet, ob Bienenvölker sterben oder sich vermehren können. Mit der Bienenwährung läßt sich ermessen, wir es um uns und unsere Zukunftschancen steht – dem steht die Geldwährung meist konträr entgegen. So kostet jedes in der Massentierhaltung erzeugte Tierprodukt Bienenleben, das Konto geht also ins Minus. Wer aber seinen geschorenen Rasen zu einer Blumenwiese werden läßt und ein Apfelbäumchen pflanzt, sieht sein Bienenkonto wachsen und gedeihen.

Schon Luther** sagte: „So laßt uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen!“

*Zitat von Franz von Assisi: “Gott wünscht, daß wir Tieren beistehen, wenn sie der Hilfe bedürfen. Ein jedes Wesen in Bedrängnis hat gleiches Recht auf Schutz.“

**Zitate von Luther aus seiner Genesis-Vorlesung:

 „...Denn Gott hat die Kreaturen nicht geschaffen, um sie nach der Schöpfung zu verlassen, sondern er liebt sie und erhält ein jedes nach seiner Weise...“

„...Wir sehen aber hier, was er uns für Speise schafft, nämlich Kräuter und Gewächse der Bäume. Darum glaube ich, daß unsere Leiber viel gesünder und stärker gewesen wären, wenn der Gebrauch anderer Speisen, besonders aber das Essen von Fleisch, nach der Sintflut nicht aufgekommen wäre. Denn obwohl die Erde nach dem Fall Adams verflucht und hernach durch die Sintflut sehr verderbt ist, so wäre doch die Nahrung und Speise von Kräutern viel reiner und feiner, als von Fleisch.“

Zitat von Papst Pius XII.: „Die ganze Tierwelt offenbart uns ebenso wie die ganze Schöpfung Gottes Macht, seine Weisheit und Güte. Sie verdient deshalb seitens des Menschen Ehrfurcht und Schutz. Jedes rücksichtslose Vorgehen mit Tötung der Tiere, jede Grausamkeit und unnötige Härte steht darum im Widerspruch zu einem gesunden menschlichen Empfinden. Die Rolle des Tierreichs im Schöpfungsplan besteht nicht darin, Gegenstand einer Ausbeutung irgendwelcher Art zu sein!“

Weitere Zitate bekannter Vegetarier, Männer und Frauen finden Sie HIER

Karin Ulich, D-88138 Sigmarszell

Tierschutz-Themen: 

Fleisch aus Zellkulturen

09.10.2017

Albert Schweitzer Stiftung: Fleisch aus Zellkulturen

Fleisch produzieren, ohne Tiere zu töten – das mag für viele nach ferner Zukunftsmusik klingen. Dank einiger Unternehmen und WissenschaftlerInnen ist diese Vision jedoch wahrscheinlich nicht mehr weit von der Realität entfernt. Vor allem in den USA und Israel haben es sich Start-Ups zur Aufgabe gemacht, Fleisch aus Zellkulturen („In-vitro-Fleisch“) in den kommenden Jahren massentauglich zu produzieren und in die Supermärkte zu bringen. Millionenschwere Investoren unterstützen sie dabei.

Das US-Unternehmen Memphis Meats etwa hat kürzlich Startkapital in Höhe von insgesamt 22 Millionen Dollar eingeworben – u. a. von den Milliardären Richard Branson und Bill Gates. Letzterer hatte bereits zuvor mit millionenschweren Investitionen in ähnliche Unternehmen auf die neu entstehende Branche aufmerksam gemacht.

Die Reaktion der Fleischindustrie

Interessanterweise hat mit dem US-Konzern Cargill erstmals auch ein Vertreter der Lebensmittel- und Fleischindustrie in Fleisch aus Zellkulturen investiert. Memphis Meats gebe den Verbrauchern eine neuartige Möglichkeit, sich mit tierischen Proteinen zu versorgen und passe damit zu Cargills »Mission, die Welt sicher, verantwortlich und nachhaltig zu ernähren«, sagt Sonya McCullum Roberts, Präsidentin für Wagniskapital bei Cargill. Fleischproduzent Tyson und Lebensmittelhersteller General Mills haben offenbar ebenfalls realisiert, daß diese Technologie ein großes Potential hat: Beide sorgten kürzlich für Aufsehen. Sie investierten mehrere Millionen in das Unternehmen Beyond Meat, das Fleischalternativen aus Pflanzen herstellt.

China sichert sich Know-how

Nicht nur Konzerne aus der Lebensmittelbranche interessieren sich für die innovative Technologie – auch auf staatlicher Ebene sieht man darin große Chancen. So hat China sich kürzlich mit einem 300 Millionen Dollar schweren „Clean Tech“-Handelsabkommen die Option gesichert, Technologie für Zellkultur-Fleisch aus Israel zu importieren. Erst 2016 hatte die Volksrepublik neue Ernährungsrichtlinien vorgestellt, die den Fleischkonsum im Land  um die Hälfte reduzieren soll und so Gesundheit und Klima zugute kommt.

So wächst das Fleisch heran

Die Methoden zur Produktion von Zellkultur-Fleisch entsprechen im Grunde dem Züchten von Gewebe zu medizinischen Zwecken, wie es sich etwa bei Hauttransplantationen bewährt hat. Zellen aus einem lebenden Tier werden zunächst vermehrt. In großen Bioreaktoren nutzen die Zellen eine Nährlösung, etwa aus Zucker und Mineralien sowie Sauerstoff, und wachsen zu Muskeln, Fett und anderem Gewebe heran.

Der niederländische In-Vitro-Forscher Dr. Mark Post hat das erste Ergebnis dieser Technologie im Jahr 2013 präsentiert. Damals stellte er den ersten Hamburger aus Zellkulturen-Rindfleisch vor. Heute ist Post wissenschaftlicher Leiter der von ihm gegründeten Firma Mosa Meat, die es sich zum Ziel gesetzt hat, bezahlbares Fleisch aus Zellkulturen herzustellen.

Fleisch und Milch aus Pflanzen

Den Geschmack und die Textur von Fleisch mit Pflanzen imitieren, ohne daß ein Unterschied festzustellen ist – das ist das Ziel von Unternehmen wie Impossible Foods und Beyond Meat. Impossible Foods hat Investitionen in Höhe von 257 Millionen US-Dollar im Rücken, die u. a. von Bill Gates stammen. Das Unternehmen kündigte vor kurzem an, bald eine neue Produktionsanlage in Kalifornien zu eröffnen; die Kapazität wird dann von knapp vier Tonnen im Monat auf rund 450 Tonnen ansteigen. Aushängeschild von Impossible Foods ist der »blutende« Impossible Burger, hergestellt aus Weizen, Kokosnußöl, Kartoffeln und Soja. Dem Unternehmen zufolge benötigt die Herstellung des Burgers 75 % weniger Wasser und 95 % weniger Landressourcen als Rindfleisch. Außerdem verursache er 87 % weniger Treibhausgase.

Auch für Milch wird an pflanzenbasierten Alternativen gearbeitet, welche denselben Geschmack und dieselben Eigenschaften des Tierprodukts aufweisen. Das Unternehmen Perfect Day etwa produziert Milch ganz ohne Kühe. Das Start-up aus San Francisco nutzt dabei einen relativ simplen Fermentationsprozeß, um aus Hefe Milchprotein herzustellen.

Wettlauf um das erste Zellkultur-Fleisch

Inzwischen arbeiten einige Hersteller schon an der Marktreife von Fleisch aus Zellkulturen, beispielsweise SuperMeat, Meat the Future und Future Meat aus Israel. In den USA hat die bereits erwähnte Firma Memphis Meats 2016 das erste Fleischbällchen aus Zellkulturen präsentiert. 2017 folgten Hühner- und Entenfleisch. Dem Unternehmen zufolge nimmt die Herstellung dieser Produkte bis zu 90 % weniger Wasser- und Landressourcen in Anspruch als konventionelle Fleischprodukte. Das Unternehmen will jetzt mehr Mitarbeiter einstellen und die Produktionszahlen erhöhen. Außerdem sollen die Kosten sinken – und zwar auf ein Niveau, das der heute üblichen Fleischproduktion entspricht oder sogar darunter liegt. Der Verkaufsstart der Produkte ist für 2021 geplant.

Am Wettlauf um das erste verkaufsfertige Fleisch aus Zellkulturen beteiligt sich seit kurzem auch das kalifornische Start-Up Hampton Creek, das durch seine vegane Mayonnaise bekannt wurde. Das Unternehmen will bereits 2018 ein entsprechendes Produkt in die Läden bringen – viel früher also als die Konkurrenz. Ob diese Ankündigung eher dem aggressiven Marketing des Unternehmens zuzuordnen ist oder tatsächlich umgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Nach eigenen Angaben verhandelt Hampton Creek zudem mit einigen der größten Fleischproduzenten der Welt über eine Lizenzierung seiner Technologie.

An Fischfilets aus Zellkulturen arbeitet unterdessen das Unternehmen Finless Foods. Das erste Produkt des jungen Start-Ups wird roter Thunfisch sein – eine auf der ganzen Welt überfischte Tierart. Der Energieaufwand zu dessen Herstellung wird voraussichtlich sogar niedriger sein als der für  Fleisch aus Zellkulturen, denn Fisch-Zellen benötigen lediglich  Raumtemperatur, während Fleisch-Zellen am besten unter Körpertemperatur gedeihen.

Probleme und Lösungen

Ein Problem für die Hersteller von Zellkultur-Fleisch ist es, Zellen für die Kultivierung am Leben zu erhalten, ohne immer wieder Zellen aus lebenden Tieren entnehmen zu müssen. Einen wichtigen Durchbruch auf diesem Gebiet haben kürzlich amerikanische Forscher erzielt: Sie erzeugten eine »unsterbliche« Art von Zellen. Mit dieser läßt sich innerhalb von etwa zwei Wochen ein kleines Puten-Nugget züchten – ohne auf  ein lebendes Tier als »Zellreserve« zurückzugreifen. Die Geschwindigkeit ist beeindruckend: Putenfleisch auf konventionelle Weise »herzustellen« dauert von der Aufzucht bis zum Tod des Tieres etwa sechs Monate. Zudem verbraucht das Tier zahlreiche Ressourcen allein beispielsweise für die Bewegung und den Skelettbau. Nicht zuletzt diese Tatsache verdeutlicht das enorme Potential der neuen Technologie .

Der Preis entscheidet

Fleisch aus Zellkulturen muß so günstig hergestellt werden können, daß die Produkte gegenüber konventionell hergestelltem Fleisch wettbewerbsfähig sind. Der erste, 2013 von Mark Post vorgestellte Burger kostete noch rund 330.000 US-Dollar. Doch die weitere Entwicklung läßt hoffen: Memphis Meats produziert mittlerweile zu einem Fünfzigstel dieses Preises. Post selbst schätzt, daß die Burger seines Unternehmens Mosa Meat im Jahr 2020 etwa 10 Dollar pro Stück kosten werden – und fünf Jahre später so viel wie der günstigste konventionelle Fleischburger auf dem Markt.

Das Problem Nährlösung

Die Kosten sind derzeit auch deshalb noch so hoch, weil ein wesentlicher Stoff nur sehr begrenzt erhältlich ist: Als Nährlösung für die Zellkulturen dient bislang meistens Kälberserum. Es wird aus dem Blut von ungeborenen Tieren im Mutterleib gewonnen und regt die Zellen zur Teilung an. Daß dies aus ethischen und auch aus wirtschaftlichen Gründen nicht das Mittel der Wahl sein kann, liegt auf der Hand. Die WissenschaftlerInnen von Hampton Creek untersuchen daher bereits alternative Methoden. Ihnen zufolge könnten etwa auch Stoffe aus Pflanzen die Zellen in vergleichbarer Weise dazu anregen, sich zu vermehren.

Sauberer als Massentierhaltung

Fleisch aus dem Labor – das mag für viele abstoßend klingen. Emily Byrd vom Good Food Institute aber gibt zu bedenken, daß diese Art der Fleischproduktion „sicher, sauber und effizient“ ist – im starken Kontrast zur industriellen Massentierhaltung, die zudem ethisch völlig inakzeptabel ist: „Hühner wachsen dort sechs bis sieben Mal schneller als sie es in der Natur tun würden. Kühe geben bis zu 10 Mal mehr Milch als es natürlich wäre (…). Fast alle Fleischprodukte werden mithilfe künstlicher Befruchtung und hohen Dosen wachstumsfördernder Medikamente hergestellt.“ Demgegenüber sei es doch nur natürlich, Zellen sich einfach teilen und wachsen zu lassen.

Wie steht es um die Akzeptanz?

„Sobald es sauberes Fleisch gibt, das preislich mit konventionell hergestelltem Fleisch konkurrieren kann, wird das der Anfang vom Ende aller Leiden sein, die mit der industriellen Landwirtschaft in Verbindung stehen“, prophezeit Bruce Friedrich, Leiter des Good Food Institute. Ob das zutrifft, hängt auch von den VerbraucherInnen ab. Werden sie sich an den Gedanken gewöhnen können, Fleisch aus Zellkulturen zu essen? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine aktuelle Umfrage des Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Das Ergebnis: Die Mehrheit der Befragten sieht „im c eine von vielen möglichen Alternativen zur konventionellen Fleischproduktion“ und ist nicht grundsätzlich abgeneigt.

Fazit: Deutschland muß nachziehen

Die Innovationen im Bereich der Nahrungsmitteltechnologie machen Hoffnung: Setzten sie sich durch, würde das nicht nur Tierleid erheblich mindern, sondern auch die Umwelt und die natürlichen Ressourcen schonen. Deutschland scheint die Zeichen der Zeit jedoch zu verschlafen.  Mit Dringlichkeit hat der Philosoph Richard David Precht in seinem sehenswerten Vortrag beim diesjährigen „Zukunftsdialog Agrar und Ernährung“ der ZEIT den Finger in die Wunde gelegt: Wenn Deutschland nicht zügig auf den Zug der alternativen Fleischherstellung aufspränge, würde zukünftig nicht mehr der deutsche Bauer China mit Fleisch beliefern – sondern das Silicon Valley.

Tierschutz-Themen: 

Aurora und andere Tiere

09.10.2017

Aurora und andere Tiere

Aurora, unser geschecktes Esel-Stutfohlen am Gnadenhof Hendlberg ist erst knapp vier Monate alt und bereits fast so groß wie ihre Mutter Amelie. Kein Wunder, darf sie doch noch täglich am Euter ihrer Mutter trinken und bekommt zusätzlich kräftiges Heu und Wiesengras  - siehe Fotos von heute auf unserer Herbstweide.

Auch unseren anderen Tieren geht es bestens, z.B. der ehemaligen Fiakerstute Cindy, die seit einer Woche auf unserem neuen Gnadenhof Engelberg sein darf – nach über 20 Jahren harter Arbeit am Wiener Asphalt. Noch nie zuvor hat sie eine so große Weide gesehen und konnte es zunächst gar nicht fassen, wie viel Platz sie auf einmal hatte und wie angenehm weich sich der Wiesenboden anfühlt…

Apropos Engelberg: Der Bewegungsstall mit den zwei vollautomatischen Futterstationen ist so gut wie fertig und sollte in den nächsten Tagen eingeweiht werden bzw. in den Vollbetrieb gehen. Derzeit dürfen die Pferde den Durchgang durch das System noch „üben“, damit sie lernen, wie sie in naher Zukunft am besten damit umgehen werden.

Oder unseren Ziegen und Eseln im kürzlich eingeweihten großen (zweistöckigen!) neuen Stall in Esternberg: Hier können Lanzelot & Co. nun nach Herzenslust herumtollen, fressen, liegen oder auch nur die schöne Aussicht aufs Donautal genießen.

Tierschutz-Themen: 

Süße Welpen suchen Lebensplatz

09.10.2017

Süße Mischlings-Welpen suchen guten Lebensplatz:

Diesen Hilferuf zu einer privaten Welpenvermittlung haben wir kürzlich von einer guten Bekannten erhalten und leiten ihn gerne weiter:

„Hallo! Wir sind zu haben und suchen ein gutes Zuhause. Unsere Mama und Papa sind beide Puli-Terrier-Mischlinge. Unsere Mama ist sehr kinderlieb und verspielt – so wie wir natürlich auch. Wir wachsen gemeinsam mit lieben Kindern und Katzen auf. Ab Ende Oktober 2017 suchen wir neue Menschen, die für uns sorgen wollen. Schon jetzt kannst Du uns in Wien 14 kennenlernen“:

Agnes Vecsei, 1140 Wien, Tel : 0650-2581757

Tierschutz-Themen: 

Datum: 

Montag, 9. Oktober 2017